Sehr geehrter Herr Doktor Millersberger-Ferguson!
Wie froh ich bin, im Sündenpfuhl Internet endlich auf einen vernünftigen Menschen, einen Psychologen, der einem wirklich zu helfen vermag, gestoßen zu sein, kann ich gar nicht sagen. Dem Herren sei Dank gibt es in der heutigen, barbarischen Welt, in der so viele ihr Leben falschen Vergnügungen widmen, doch auch noch junge Leute, die Religion ernst nehmen. Dass Sie außerdem noch ein großartiger Psychologe sind, Herr Doktor Millersberger-Ferguson, macht meine Entdeckung noch wunderbarer für mich. Ja, es ist ein Wunder, ein Zeichen von oben.
Ich schreibe Ihnen, weil ich ein Problem habe, von dem ich nicht weiß, wie ich es lösen kann. Wie soll ich nur anfangen ...? Wissen Sie, es ist mir etwas peinlich, weil Sie einen falschen Eindruck gewinnen könnten. Also, um genau zu sein ... den Eindruck, dass ich mit meinem Freund Geschlechtsverkehr habe - was nicht stimmt!!! Ich versuche es jetzt einfach frei heraus zu sagen:
Mein Freund Albert und ich sind seit vier Jahren zusammen. Er ist 23,
ich bin 21. Nächsten März wollen wir heiraten. Wir kennen uns schon
seit unserer Kindheit und waren auch zusammen im Firmunterricht. Wir gehen
mindestens 2-3x wöchentlich zur Heiligen Messe und verstehen uns prima,
auch mit den anderen Mitgliedern der Gemeinde, mit denen wir immer für
den Adventmarkt basteln, Osterreir färben und zu Fronleichnam Blumen
streuen.
Albert ist wirklich sehr lieb.
Da ist nur eine Sache. Zu meinem 21. Geburtstag im August hat er mir etwas geschenkt, das mich sehr verwirrt hat. Ich bin jetzt nicht einmal mehr sicher, dass ich ihn überhaupt heiraten kann! Das Geschenk war ein Kleidungsstück, für unter dem Obergewand. Die Firma, die es hergestellt hat, heißt LaPerla und hat ihren Sitz soviel ich weiß in Italien. Beide Teile sind dunkelblau und mit Spitze. Und was ich kaum zu sagen wage: Der Unterteil hat keinen Popo! Kennen Sie soetwas? - Ich fragte Albert, was in ihn gefahren sei, und er fragte mich, ob es mir etwa nicht gefiele! Ich versuchte ihm zu erklären, dass dieses Gewand sündig sei, doch er antwortete blasphemisch, dass an keiner Stelle der Bibel zu lesen sei, dass Dschi-Strings (Er sagt wirklich Dschi-Strings!) verboten seien.
Können Sie mir vielleicht helfen, Argumente zu finden, die Albert
wieder auf den rechten Weg leiten? Ich habe ihn so lieb und will ihn nicht
verlieren.
Danke!
Jennifer S.
Dr. Millersberger-Ferguson rät: Liebe Jennifer! Vielen Dank für Ihre netten Worte. Ich weiß es zu schätzen, daß es dort draußen in den Weiten des Internets nicht nur dumme Jugendliche gibt, die mich mit Unflat zuschütten, sondern auch intelligente Wesen, die sich vernünftig auszudrücken wissen.
Nun zu Ihrem Problem:
Ehrlich gesagt, ich kann mir kein rechtes Bild davon machen,
was Sie da über Spitze
, Dschi-Strings
und so weiter erzählen.
Das alles sagt mir überhaupt nichts.
Bitte machen Sie doch ein paar Fotos davon
(wie Sie diese Kleidungsstücke tragen natürlich)
und schicken Sie mir diese zu,
damit ich die Angelegenheit wirklich begutachten kann.
Vielen Dank!