Mein Körper - ein Ersatzteillager? Organverpflanzung in Deutschland
In Deutschland gibt es mehr als 13.000 Patienten, die verzweifelt auf ein Spenderorgan warten. Ein neues Herz, eine Niere, eine Leber oder eine Lunge könnten helfen, ihr Leben zu retten und schwerste Erkrankungen zu heilen. Prinzipiell wären über 70 Prozent der Deutschen bereit, nach ihrem Tod einen Teil der Organe zur Verfügung zu stellen. Aber nur wenige haben diese Zustimmung auch in Form eines entsprechenden Ausweispapiers dokumentiert; und dieses erst - neben der Zustimmung nächster Angehöriger und zweifelsfrei erwiesenen Hirntods - legitimiert zur Organentnahme. Ende 1997 wurde mit großer Mehrheit des Bundestags ein Gesetz verabschiedet, das strenge Kriterien für Organspende und -transplantationen festlegt. Doch die Hoffnung der Medizin, dass damit die Zahl notwendiger Organverpflanzungen wachse, scheint sich nicht zu bestätigen. Viele Kranke sterben immer noch vor der sehnsüchtig erwarteten Operation. 1999 gab es 10% weniger Transplantationen als 1998. Woran liegt das? Am Egoismus, an Gleichgültigkeit und Unbekümmertheit der Gesunden, die sich nicht ernsthaft mit dem scheinbar so fernen Tod auseinandersetzen wollen? Oder ist es die Angst vor einer zu frühen Organentnahme, vor dem Missbrauch des eigenen Körpers als lebende Organbank, vor kriminellen Machenschaften? Oder spielen ethische und religiöse Gründe eine Rolle? "Streit im Schloss" fragt nach - bei Betroffenen und Experten, bei Befürwortern und Gegnern.
- 01.10.1999 21.45, SWR, Streit im Schloss
- 02.10.1999 09.30, SWR, Streit im Schloss
- 11.10.1999 11.00, 3SAT, Streit im Schloss