Geteilte Lasten - gleiche Chancen: Frauenfragen jetzt auch Männersache?
"Mehr Spielraum für Väter" - ist das Motto einer Kampagne, die das Bundesfrauen-ministerium am Dienstag dieser Woche startete. Mit ihr will Bundesfrauenministerin Christine Bergmann auf die neue Gesetzeslage hinweisen: Seit 1.1.2001 können Väter und Mütter ihre Kinder in den ersten drei Jahren gemeinsam betreuen. In dieser Zeit haben sie einen Anspruch auf Teilzeitarbeit von bis zu 30 Wochenstunden in Betrieben mit mehr als 15 Beschäftigten. Eine familienpolitische, aber auch eine frauenpolitische Maßnahme, war doch bisher die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fast ausschließlich Frauensache - nur 2% der Väter gehen bisher in Erziehungsurlaub, der nun "Elternzeit" heißt. Was können diese und andere Maßnahmen der rot-grünen Regierung - wie beispielsweise das Gleichstellungsgesetz für den öffentlichen Dienst (noch in Vorbereitung) (wirklich dazu beitragen, dass Männer und Frauen Lasten und Chancen in Familie und Beruf besser teilen? Und wollen sie es überhaupt? Bisher zeigt die Erfahrung, dass Männer, die Väter werden, eher mehr arbeiten, denn weniger. Die Bundesfrauenministerin will ein neues Interesse an Familie unter jüngeren Vätern erkannt haben. Werden sie also tatsächlich die neuen Angebote nutzen? Werden Arbeitgeber dies goutieren? Wenn Papi Partner wird daheim, müssen weniger Frauen aus dem Beruf. Doch damit ist noch kein einziger neuer Frauenarbeitsplatz geschaffen, der in Ostdeutschland besonders dringend fehlt. Auf ganz anderen Wegen ist die österreichische Frauenpolitik, die nun ein Mann, Herbert Haupt, betreibt. Gelder für Frauenorganisationen wurden gestrichen, dafür aber ein Referat für Männerfragen eingerichtet. Sind jetzt die Männer dran? Arg gebeutelt von 30 Jahren Frauenbewegung selbst emanzipationsbedürftig? Die jüngste Kontroverse um das Kindergeld - das österreichische Pendant zur Elternzeit - ist auch eine Debatte um das Frauen- und Familienbild der neuen Regierung.
- 11.03.2001 19.10, 3SAT, Ruge. neunzehnZehn
- 12.03.2001 03.50, 3SAT, Ruge. neunzehnZehn