Der "Fall Möllemann": Wie viel Provokation verträgt die Demokratie?
Jürgen W. Möllemann hat die deutsche Politik, unsere Gesellschaft und seine eigene Partei in den letzten Wochen kräftig aufgemischt: mit Provokationen, Tabubrüchen und Aggressivität gegenüber einzelnen Persönlichkeiten, von Michel Friedman bis hin zu verdienten Altliberalen. Ist da ein "Quartalsirrer" am Werk, wie einige meinen? Oder macht er sich im Wahlkampf zum Sprachrohr der Sprachlosen, der Nichtwähler, der Frustrierten, wie er selbst behauptet, zur Speerspitze bei der "Emanzipation der Demokraten"? Unsere Gesellschaft - so sehen das auch viele, die Möllemann eher skeptisch beurteilen - muss aufgerüttelt werden: Der "Konsens der demokratischen Mitte" trage dazu bei, dass Besitzstände wie Tabus verteidigt werden, dass sich nicht viel bewegt und bewegen lässt! Dass sich viele Bürger von der politischen Klasse verraten fühlen, die nicht mehr ihre Sprache spricht, ihre Sorgen nicht mehr aufnimmt, die sie nicht mehr wählen mögen. Wie viel Provokation verträgt eine Demokratie? Wie viel Provokation benötigt sie, um lebendig zu bleiben? Was sind echte Tabus, die eine Gesellschaft braucht? Und wo werden scheinbare Tabus zur Ausrede, um sich auf Besitzständen auszuruhen und in falsch verstandener "politischer Korrektheit" das frische Denken einzustellen? Darüber diskutiert Sabine Christiansen am Sonntag mit ihren Gästen.
- 09.06.2002 21.50, ARD, Sabine Christiansen
- 10.06.2002 07.55, Nord3, Sabine Christiansen
- 10.06.2002 09.00, MDR, Sabine Christiansen
- 10.06.2002 10.00, Phönix, Sabine Christiansen