Litauen: Baltischer Tiger auf dem Sprung nach Westen
"Endlich zurück aus Sibirien!" lautete eine Schlagzeile, mit der litauische Medien Mitte Mai das Ja der Bevölkerung zum EU-Beitritt kommentierten. Vor gut 12 Jahren hatten in Vilnius noch Hunderttausend Litauer ihr Parlament gegen sowjetische Panzer verteidigt. Im Spätsommer 1991 ertrotzte Litauen endgültig seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Dem Jubel über die Freiheit folgte indes bald die Ernüchterung. Der Umbau der kommunistischen Planwirtschaft zu einer freien Marktwirtschaft traf viele Menschen hart, vor allem die Rentner. Doch heute verzeichnet die litauische Wirtschaft geradezu einen Wachstumsschub und zieht immer mehr ausländische Investoren an. Dem "baltischen Tiger" werden große Chancen auf dem europäischen Markt attestiert. Gute Aussichten also für den Mai 2004, wenn Litauen Mitglied in zwei großen Unionen wird: in der EU und in der NATO. Was aber erwarten sich die Litauer von der Zukunft? Lässt sich ihre kostbare und so hart erkämpfte Eigenständigkeit in der Europäischen Union bewahren? Darüber diskutieren im Hotel Stikliai im historischen Herzen von Vilnius: Justas Paleckis, litauischer Vize-Außenminister Kestutis Petrauskis, Intendant des staatlichen Rundfunks LRT Ausrine Jonikaite, Direktorin der Organisation «Bücher für Litauen» Rita Baceviciene, Litauische Industrie- und Handelskammer
- 15.06.2003 11.00, Bayern 3, Café Europa