Europa ohne Türken - Wovor haben die Deutschen Angst?
Aus dem ewigen "Man sollte, könnte, müsste" zu einem EU-Beitritt der Türkei hat CDU-Chefin Merkel ein klares Nein gemacht. Sie schlug der türkischen Regierung das Modell einer privilegierten Partnerschaft unterhalb der Vollmitgliedschaft vor - und damit der Türkei die Tür zur Europäischen Union vor der Nase zu. Doch Äußerungen wie jene aus der CSU, die Türkei sei nie Teil Europas gewesen, ist man in der Türkei ziemlich leid. Der privilegierte "dritte Weg" trifft auch in Deutschland auf Unverständnis. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wird bei seinem Besuch in Ankara weiterhin für eine Vollmitgliedschaft der Türkei eintreten. Es dürfe dabei keine "Privilegierung, aber auch keine Diskriminierung" für das Land geben. Im Herbst werde sich entscheiden, ob die EU-Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Ankara empfehlen werde. Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) nannte die Position der Union "verletzend". Merkel und Stoiber wollten die Türkei "anders und ungleich behandeln als die anderen EU-Anwerbe-Staaten." Doch ist die Türkei wirklich schon reif für Europa? Längst verbringen Millionen Deutsche ihren Urlaub an der türkischen Riviera und essen liebend gerne Döner - wovor haben die Deutschen Angst? Bringen Beitrittsverhandlungen die Reformen in Ankara voran? Oder bremst das Nein den türkischen Weg zur Demokratie? Bringt uns die Öffnung Terror und Fundamentalismus nach Europa? Oder brauchen wir den strategischen Standpunkt Türkei? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit Ihren Gästen.
- 19.02.2004 23.00, ZDF, Berlin Mitte
- 20.02.2004 17.40, Phönix, Berlin Mitte