Putin - der neue Zar?
Am Vorabend der als reine Formalität betrachteten Präsidentenwahlen in Russland, wird die politische Entwicklung im Lande mit wachsendem Misstrauen und kaum verhohlener Sorge beobachtet. Der anhaltende Krieg in Tschetschenien mit massiven Verletzungen der Menschenrechte, die Serie von Terroranschlägen in Moskau, das Abwürgen der einst unabhängigen Medien, vor allem der Fernsehsender, die manipulierten Duma-Wahlen und auch der schärfere Ton in der russischen Außenpolitik werden von den angesehensten Zeitungen der Welt und den westlichen Regierungen registriert und immer offener verurteilt. Über die politische und wirtschaftliche Lage sowie die Folgen auf die Außenpolitik dieser Großmacht diskutieren im "Europastudio" am 7. März, um 11.05 Uhr in ORF 2 unter der Leitung von Prof. Paul Lendvai: Susanne Scholl, Moskauer Korrespondentin des ORF, Andrei Zagorski, Politiloge, Gerhard Schwarz, Ressortchef für Wirtschaft der "Neuen Zürcher Zeitung", und Andreas Unterberger, Chefredakteur der "Presse", und Christian Schmidt-Häuer von der "Zeit" in Hamburg. Bei aller internationaler Kritik genießt der ehemalige KGB-Oberst Wladimir Putin noch immer ein ungewöhnlich hohes Maß an Popularität, nicht zuletzt wegen der verbesserten Wirtschaftslage. Er ist "der Mann der Ordnung", aber ist er auch "der Mann der Reformen"? Hat unter seiner Führung Russland den Rückwärtsgang unwiderruflich eingeschlagen? Kann man die Herrschaft der Geheimpolizisten und Regierungsbürokraten aus ihren Reihen noch ändern? Manche Beobachter sprechen von der KGB-isierung des Landes nach den Anfangsbuchstaben des ehemaligen gefürchteten Geheimdienstes. Ist also Putin der neue, der moderne Zar, der mit westlichen Staatsmännern zwar per Du ist, doch das Land beinhart regiert?
- 07.03.2004 11.05, ORF2, Europastudio
- 09.03.2004 01.30, 3SAT, Europastudio