Moshammer, Felix, Levke - Mörderjagd um jeden Preis?
Nach nur zwei Tagen konnte die Polizei den mutmaßlichen Mörder von Rudolph Moshammer präsentieren ? dank eines Eintrags in der bayerischen Gen-Datei. Die Beamten hatten Gen-Spuren am Tatort gefunden, sie im Computer abgeglichen ? der Täter war gefasst. Er hatte vor Jahren an einem freiwilligen Speicheltest teilgenommen, war als gewalttätig bekannt und so in der Gen-Datei verblieben. Anders der Fall der ermordeten Kinder Levke und Felix. Ihr Mörder, Marc Hoffmann, war trotz einer durchgeführten und einer versuchten Vergewaltigung nicht in der Datei gespeichert. Seine Prognose, es könne bei einmaligen Vorfällen bleiben, war zu positiv. Ansonsten könnte zumindest Felix unter Umständen noch leben. Schon mehren sich die Stimmen, die Gen-Datei auszuweiten. Bisher sind eine richterliche Anordnung und eine negative Prognose über das zukünftige Verhalten des Täters notwendig, bevor die Polizei die genetischen Daten speichern darf. Jetzt kommen erste Vorschläge, auch Schwarzfahrer oder Ladendiebe in der Datei zu erfassen. Und Bayern will gleich ein Gen-Raster miterstellen, wenn sie bei einem Verdächtigen einen Fingerabdruck nehmen. Doch genetisches Material enthüllt noch viel mehr, als die Polizei in der Kriminalistik benötigt. Individuelle Merkmale, Krankheiten und Charaktereigenschaften ? auch das lässt sich aus den Genen erkennen. Informationen, interessant für Arbeitgeber, Versicherungen oder Wissenschaftler. Deshalb warnen nicht nur Datenschützer vor der Sammelleidenschaft einiger Politiker und Kriminalisten. Wird die Gen-Datei allmählich zur Allzweckwaffe der Fahnder? Wer soll wann unter welchen Umständen gespeichert werden? Und wo sind die Grenzen der Sammelwut?
- 18.01.2005 21.00, Nord3, Paroli!
- 19.01.2005 06.00, Nord3, Paroli!