Sterbehilfe - Wem gehört mein Leben?
Ralph Giordano (82) Fast vier Jahre hatte seine Frau gegen den Krebs gekämpft, bis sie 1984 aktive Sterbehilfe in Anspruch nahm. In "Menschen bei Maischberger" spricht der Publizist und Holocaust-Überlebende erstmals in einer TV-Sendung über den Tod, der ihn heute noch tief bewegt. Ralph Giordano, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben, kritisiert: "Wir haben ein Gesetz, das die aktive Sterbehilfe strafbar macht. Der Status quo darf nicht bleiben." Marianne Koch (74) Die Ärztin verurteilt aktive Sterbehilfe. "Das widerspricht dem ärztlichen Selbstverständnis", sagt die Vorsitzende der "Deutschen Schmerzliga" und frühere Schauspielerin. Sie fordert eine bessere Versorgung todkranker Menschen mit Schmerzmitteln und "andere Möglichkeiten, die einen Tod in Würde erlauben". Bobby Schindler (40) 15 Jahre hatte Terri Schiavo im Wachkoma gelegen. Dann erwirkte ihr Mann die Einstellung der lebenserhaltenden Maßnahmen. Am 31. März starb die Komapatientin unter Anteilnahme der ganzen Welt. In seinem ersten deutschen TV-Interview spricht ihr Bruder Bobby Schindler über seinen vergeblichen Kampf um das Leben seiner Schwester und den jahrelangen Rechtsstreit mit Terri Schiavos Mann, in den sich auch US-Präsident Bush einschaltete. Ludwig Minelli (72) Als Gründer und Leiter des Zürcher Sterbehilfevereins "Dignitas" hat Ludwig Minelli bislang 453 Menschen zum Selbstmord verholfen. Im September eröffnete er in Hannover die erste deutsche Niederlassung. Der Schweizer Rechtsanwalt kämpft für eine Legalisierung des "assistierten Suizids" auch in Deutschland. Seine Gegner nennen ihn "Advokat des Todes". Barbara Rütting (77) Ihre Mutter starb einen qualvollen Tod. Nicht zuletzt deshalb fordert Barbara Rütting das Recht auf Selbsttötung. "Die einzige Freiheit, die der Mensch hat, ist, sein Leben selbst beenden zu können", sagt die frühere Schauspielerin, die seit zwei Jahren für die Grünen im Bayerischen Landtag sitzt. Ursula von der Leyen (47) Die designierte Bundesfamilienministerin spricht sich gegen aktive Sterbehilfe aus. "Wir dürfen die Diskussion nicht auf die Frage verkürzen: Wie kann man Leben beenden?", mahnt die CDU-Politikerin und siebenfache Mutter, die die geschäftliche Vermittlung von Sterbehilfe unter Strafe stellen will. "Das Thema Schmerzmedizin muss an allererster Stelle stehen."
- 01.11.2005 23.00, ARD, Menschen bei Maischberger
- 02.11.2005 09.35, MDR, Menschen bei Maischberger
- 05.11.2005 23.45, 3SAT, Menschen bei Maischberger