Manager kassieren - Arbeiter verlieren
Das Aus für die deutsche Handy-Sparte von BenQ ist so überraschend wie rätselhaft. Schon mutmaßen Betriebsräte, dass die Insolvenz von langer Hand geplant wurde. 3000 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Politiker aller Parteien zeigen sich empört. Aber können sie auch etwas tun, um die Menschen im Lande zu schützen? Sind die Marktgesetze in der globalisierten Welt jeder politischen Steuerung entzogen? Ist dies alles nur ein weiteres Lehrbeispiel für Missmanagement - oder auch für moralische Versäumnisse in Deutschland? Hatten es die Asiaten womöglich nur auf Know-how und Markenrechte abgesehen? Oder haben die ehemaligen Siemens-Manager einfach auf der ganzen Linie versagt? Auf knapp 30 Prozent der Gehälter hatten die BenQ-Mitarbeiter verzichtet, um ihre Jobs zu retten - vergeblich. Die umstrittenen 30 Prozent Gehaltsaufbesserung für die Siemens-Vorstandsbosse sollen zwar inzwischen in einen Hilfsfonds für die bald arbeitslosen Kollegen bei BenQ wandern. Doch mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein kann diese späte Hilfsaktion kaum sein. Die Jobs sind nach Ansicht der Experten verloren, das Image des deutschen Vorzeigekonzerns - im Jahr 2005 mit einem Umsatz von 75,4 Milliarden und einem Gewinn nach Steuern in Höhe von 2,2 Milliarden - ist stark beschädigt. Wie gut sind unsere Manager? Wie viel Verantwortung für Deutschland tragen die Konzerne? Haben Ethik und Moral noch einen Stellenwert in dieser Auseinandersetzung? Lässt sich der Job-Ausverkauf überhaupt noch stoppen? Wie hilflos ist die Politik? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen am Donnerstag bei "Berlin Mitte".
- 05.10.2006 22.15, ZDF, Berlin Mitte
- 06.10.2006 03.45, ZDF, Berlin Mitte