Poltern, pöbeln, provozieren: Wie platt darf Wahlkampf sein?
Wahlkampf brutalstmöglich. Nicht nur in Hessen fliegen zu den Themen Jugendkriminalität und Mindestlohn die populistischen Fetzen, auch in Berlin beharken sich die Partner der Großen Koalition bis zur Schmerzgrenze. Wie wollen die hinterher wieder miteinander regieren, fragen sich viele in der Hauptstadt. Die Kanzlerin gibt sich gelassen und steht als CDU-Parteichefin hinter ihrem Koch: "Es kann in Wahlkämpfen keine Tabuthemen geben". Stimmt. Aber muss es immer derart in die Vollen gehen? Der Streit um den Umgang mit Jugendgewalt und um den Mindestlohn zeigt eine hohe "populistische Qualität". Poltern, pöbeln, provozieren: Da ist vom ?Hetzer? die Rede oder auch vom ?brutalstmöglichen Populismus?. Wie platt darf Wahlkampf sein, wenn er die Demokratie- und Parteienverdrossenheit nicht noch steigern soll? Ist der Wahlkampf von Roland Koch, der das Thema Jugendkriminalität eng mit ausländischen Jugendlichen in Verbindung bringt, gefährlich für die Integrationsbemühungen in unserer Gesellschaft? Und was ist von den Unterschriftenlisten der hessischen SPD zu halten, die den Landtagswahlkampf zu einer Volksbewegung für den Mindestlohn hochstilisieren wollen? Auch Populismus? Wird diese Strategie künftig noch mehr Nachahmer finden? Denn die Taktik im Wahlkampf blühende Landschaften zu versprechen, statt den Bürgern reinen Wein einzuschenken, scheint immer wieder zum Erfolg zu führen. Fordern kann man als Politiker ja viel - gerade im Wahlkampf. Es scheint so, als setzten die Politiker aller Parteien ganz offensiv auf das Kurzzeitgedächtnis der Wähler ganz nach dem Motto: wen kümmert mein Geschwätz von gestern. Wollen wir also belogen werden? Oder denkt sich ein großer Teil der potentiellen Wähler längst à la Peter Struck: "Die können uns mal!"? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner am Donnerstag mit ihren Gästen.
- 17.01.2008 22.15, ZDF, Maybrit Illner
- 18.01.2008 03.15, ZDF, Maybrit Illner
- 18.01.2008 17.30, Phönix, Maybrit Illner