Warten auf ein Wunder - Wie lange bleibt die Mauer in den Köpfen?
Am 9. November 1989 geschah es, das Wunder von Berlin: Die Mauer war gefallen. Auf was bis dahin keiner zu hoffen wagte, war eingetreten. "Nun wächst zusammen, was zusammengehört", befand rührselig der allseits gefeierte Kanzler der Einheit, Helmut Kohl, mit dem berühmt gewordenen Satz - eiligst vom Urheber Willy Brandt, dem langjährigen Berliner Bürgermeister und Kanzler der Ostpolitik ausgeliehen. Der ZDF-Fernsehfilm zum Mauerfall, "Das Wunder von Berlin" - am 27. Januar 2008 im ZDF ausgestrahlt - erzählt aus der ganz persönlichen Perspektive des ehemaligen DDR-Punkers und später überzeugten NVA-Soldaten Tilo Koch, wie sich dieser Niedergang der DDR im Privaten vollzog, welche zahlreichen Menschengeschichten Geschichte schrieben, und was diese gewaltige Wende für die Menschen in der DDR - ob regimekritisch oder nicht - letztlich bedeutete. Auch wenn die äußere Mauer fiel. Die innere Mauer scheint auch 18 Jahre nach Mauerfall noch in den Köpfen zu stecken. Ob Ost oder West - da wächst immer noch nicht zusammen, was vermeintlich zusammengehört. Wen überrascht da, dass der "antifaschistische Schutzwall" wieder neue Befürworter hat. Jeder fünfte Deutsche will die Mauer zurück. Nach einer FORSA-Umfrage würden 21 Prozent der Deutschen den Fall der Mauer gern rückgängig machen. Warum wollen immer mehr Deutsche die Mauer zurück? Wann wird das zweite Wunder geschehen: Und die Mauer aus dem Köpfen verschwinden? Sollten wir den Wunschtraum vom "einig Vaterland" endlich begraben, wie es der Publizist Wolfgang Herles polemisch fordert? Hat die deutsche Einheit 1990 das Land nur noch tiefer gespalten: In Ost und West, in Arm und Reich, in Profiteure und Zahler? Ist das gesamtdeutsche Nationalgefühl bloß ein Relikt aus der historischen Mottenkiste?
- 28.01.2008 00.50, ZDF, nachtstudio
- 01.02.2008 02.45, 3SAT, nachtstudio
- 03.02.2008 13.00, Phönix, nachtstudio