Medaillen contra Moral - Zweite Chance für dopingbelastete Trainer?
Die Sportnation DDR - sie war Weltklasse. Sportler der DDR scheffelten Medaillen und Rekorde und sollten so die Überlegenheit des Systems beweisen. Überlegen war es - beim effektiven und geräuschlosen Einsatz von Dopingmitteln. Das belegen heute Akten, die jede Einzelheit des Doping-Staatsplanes 14.25 offenbaren. Gedopt wurde auch im Westen Deutschlands, nicht mit solch durchschlagendem Erfolg, weil nicht staatlich gelenkt und nicht geheimdienstlich dokumentiert. Deshalb auch sind es vor allem Trainer aus Deutschland Ost, an denen sich der Streit um den Umgang mit der deutschen Dopingvergangenheit immer wieder entzündet. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will die pharmazeutische Vergangenheit in Ost und in West klären. Anfang April brachen fünf erfolgreiche, ostdeutsche Bundestrainer ihr Schweigen. Sie gestanden, zu DDR-Zeiten Dopingmittel weitergegeben zu haben. Sie beteuerten, seit der Wende sauber gearbeitet zu haben. Und erreichten so, dass sie weiterarbeiten können. Viele Sportpolitiker und der Deutsche Olympische Sportbund wollen eine generelle Amnestie, 20 Jahre nach der Wende einen Schlussstrich. Doch dass "Dopingtrainer" von einst heute mitarbeiten dürfen im gesamtdeutschen, mit viel Steuergeld geförderten Spitzensport, empört Dopingopfer. Für ehemalige Sportler, die unter den verabreichten Chemiecocktails gesundheitlich noch heute leiden, ist eine Amnestie eine schallende Ohrfeige. Und ein nicht zu akzeptierender Verstoß gegen Gesetze. Klagen werden vorbereitet. Wie also mit dopingbelasteten Trainern umgehen? Ist es Zeit für einen Schlussstrich? Warum geben Trainer aus West keine Ehrenerklärungen ab? Warum finden die Opfer so wenig Gehör? Zählen letztlich doch nur Medaillen und Rekorde für Deutschland?
- 04.05.2009 22.05, MDR, Fakt ist ...!
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- 06.05.2009 08.15, Eins Extra, Fakt ist ...!