Eigentum verpflichtet? - Der Konflikt Denkmalschutz versus Eigentümerrechte
"Hilfe - ein Denkmal!" - Diesen Ruf mögen viele Hauseigentümer ausgestoßen haben, die 2009 von der Generaldirektion Kulturelles Erbe einen Brief bekommen haben. Darin ein Bescheid darüber, dass ihr Haus jetzt kraft Gesetz ein Kulturdenkmal ist. Die Ende 2008 verabschiedete Novelle des Landesdenkmalschutzgesetzes macht's möglich. Viele Eigentümer wussten gar nicht, dass ihr Haus ganz oder teilweise in der Denkmalliste als Kulturdenkmal aufgeführt wurde. Die Behörden haben es nicht geschafft - weder in der Zeit der so genannten Schnellerfassung von 1996 bis 2000 noch in den acht Jahren danach - mit den Eigentümern in Kontakt zu treten. Heute kommt dann der Bescheid ins Haus, eine Erklärung, warum ihr Haus ein Denkmal ist und was das für sie bedeutet, bekommen die Besitzer immer noch nicht mitgeteilt. Beatrix Reiss fragt im Land nach. Bei einem jungen Paar, das eine Hofreite im rheinhessichen Zornheim gekauft hat. Der Bescheid der Denkmalschutzbehörde ließ ihre Träume platzen. Bei Manfred Leyendecker, dem Vertreter der rheinland-pfälzischen Haus- und Grundbesitzer, die gegen das neue Gesetz und die gängige Praxis des Denkmalschutzes Sturm laufen. Bei Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig, dessen Ministerium federführend am neuen Gesetz mitgearbeitet hat. Bei Experten und bei Denkmalschützern vor Ort, die gemeinsam mit betroffenen Bürgern auf dem schmalen Grat zwischen Konflikt und Kooperation wandern.
- 19.08.2009 18.15, SWR, Reiss & Leute
- 24.08.2009 05.30, SWR, Reiss & Leute