Der gequälte Wähler - Wohin mit dem Kreuz?
Barbara Rütting Jahrzehntelang hat sie sich für grün-alternative Utopien eingesetzt, auch als Politikerin. Bis zu diesem Frühjahr saß sie als Alterspräsidentin für die Grünen im Bayerischen Landtag. Dann gab Barbara Rütting entnervt auf. "Ich wurde krank, weil ich für meine Themen kaum etwas erreichen konnte", sagt sie heute. Bei der Bundestagswahl wünscht sich die 81-jährige eine Koalition aus Grünen, Linken und der MUT-Partei (Mensch Umwelt Tier), ist aber pessimistisch: "Leider rechne ich mit Schwarz/Gelb, denn die Leute haben nicht kapiert, dass mit denen alles bergab geht." Sky du Mont Der Schauspieler ist engagierter Unterstützer der FDP, macht in Hamburg sogar Straßenwahlkampf für die Liberalen. "Die FDP entspricht einfach meiner Grundeinstellung", sagt Sky du Mont. Denn: "Wir übertragen in Deutschland zu viel dem Staat". Deutschlands beliebtester Filmbösewicht ("Der Schuh des Manitu") wünscht sich FDP-Chef Guido Westerwelle als Vizekanzler. "Ich glaube, er wäre der beste Außenminister, den man sich vorstellen kann." Ingo Appelt "Als Erstwähler 1987 war ich Schlosser bei Siemens, Jugendsekretär der Gewerkschaft, glühender Verehrer von Willy Brandt und schon SPD-Mitglied", sagt der Kabarettist und Autor. 1990 unterstützte er den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine im Bundestagswahlkampf. "Mein Herz schlägt links und für die Verlierer des Lebens", so Ingo Appelt, der seit über 25 Jahren der SPD angehört. Günter Wallraff Der Enthüllungsautor ("Ganz unten") und bekennende Linke war immer Wechselwähler und keiner Partei treu. Gegen die Fortsetzung der Großen Koalition hat Günter Wallraff große Bedenken: "Dann kann sich die SPD gleich von ihrem sozialen Programm verabschieden." Der Schriftsteller wünscht sich eine rot-rot-grüne Koalition und vor allem eine Erneuerung der Sozialdemokraten ohne die aktuelle Parteiführung. Hans-Hermann Tiedje Der langjährige "Bild"-Chefredakteur, Kohl-Wahlkampfberater und TV-Moderator des N24-Polittalks "Links-Rechts" wünscht sich eine schwarz-gelbe Koalition. Er bedauert Angela Merkels schwachen Auftritt im Wahlduell: "Steinmeier hat die Chance, die er gar nicht hatte, genutzt. Jetzt bin ich nicht mehr ganz so sicher, dass die Wahl schon gelaufen ist." Dominik Storr: Der Rechtsanwalt ist bekennender Nichtwähler und kritisiert die Allmacht der Parteien. "Den Parteien geht es nur darum, an die Macht zu kommen. Etwas zu verbessern, liegt nicht in deren Interesse, stattdessen führen sie das Land in den absoluten Stillstand", sagt Dominik Storr. Es mache dabei keinen Unterschied, welche Partei das Land regiere.
- 23.09.2009 00.00, ARD, Menschen bei Maischberger
- 23.09.2009 09.30, MDR, Menschen bei Maischberger
- 26.09.2009 23.20, 3SAT, Menschen bei Maischberger