Vater und Tochter - eine besondere Beziehung
Er baut mit ihr Schneemänner, bringt ihr das Fahrradfahren bei und tröstet sie, wenn es ihr schlecht geht. Der Vater ist der erste Mann im Leben einer Tochter und spielt daher eine große Rolle für sie und ihr weiteres Leben. Aber auch umgekehrt stellt die Tochter für den Vater eine Bereicherung, oft auch eine Herausforderung ganz besonderer Art dar. In "Stöckl am Samstag" sprechen Barbara Stöckls Gäste am 7. November um 16.00 Uhr in ORF 2 offen über das besondere Band, das Vater und Tochter verbindet, über Reibungspunkte, die im Laufe der Beziehung auftreten, aber auch über nicht geglückte Beziehungen. Adi und Maddalena-Noemi Hirschal - Die beiden Schauspieler verbindet eine besonders innige Beziehung: "Es kommt oft vor, dass wir stundenlang im Kaffeehaus sitzen und bis in die frühen Morgenstunden miteinander plaudern. Wir können aber auch schweigend nebeneinander sitzen und Zeitung lesen." Der Sänger und Schauspieler Adi Hirschal freut sich über das besondere Verhältnis zu seiner Tochter Maddalena-Noemi, denn er weiß, dass ein solches nicht selbstverständlich ist. Vater und Tochter verbindet nicht nur die Schauspielerei, sondern vor allem ihre offenen Gespräche miteinander, aber auch gelebte Streitereien. "Das Wichtige ist jedoch, dass man danach wieder zueinanderfindet", ist Maddalena überzeugt. "Der Unterschied zu einer Vater-Sohn-Beziehung ist, dass die Tochter als Frau einem immer irgendwie fremd bleiben wird. Das macht es aber auch so spannend", beschreibt Adi Hirschal das Besondere an der Beziehung zu seiner Tochter. Seit der Zusammenarbeit am Bühnenstück "Hallo Kitty - Szenen aus dem Tagebuch der Anne Frank" hat ihre Beziehung nochmal eine neue Qualität bekommen. Bei Barbara Stöckl erzählen die beiden über Zeiten, in denen das Verhältnis zwischen ihnen schwierig war, welches Erlebnis sie zusammengeführt hat und wie sie damit umgehen, wenn sie irrtümlich für ein Liebespaar gehalten werden. Barbara Wussow - Die Beziehung zu ihrem Vater war nicht immer leicht: "Mein Vater war die erste Liebe in meinem Leben. Ich habe mich für ihn hübsch gemacht, ich wollte ihm gefallen. Ich habe ihn bewundert und war später wahnsinnig stolz, mit ihm drehen zu dürfen", erzählt die Schauspielerin, während sie an die schöne Zeit mit ihrem berühmten Vater Klausjürgen Wussow zurückdenkt. Doch die Beziehung zwischen Vater und Tochter war nicht immer leicht. 15 Jahre lang herrschte Funkstille, nachdem sich der Familienvater von seiner Frau Ida Krottendorf trennte und in Deutschland eine neue Familie gründete. Die zweifache Mutter spricht in "Stöckl am Samstag" offen über die Versöhnung mit ihrem Vater und wie sich das Verhältnis zu ihm bis zu seinem Tod entwickelt hat. Michele Grogger-Endlicher - Eine richtige Beziehung zum Vater entstand erst kurz vor seinem Tod: Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Michele Grogger-Endlicher zwei Jahre alt war. Da die Eltern ihre Streitereien auch über den Scheidungstermin hinaus nicht von ihr fernhalten konnten, beschränkte sich der Kontakt zwischen ihr und dem Vater auf sporadische Treffen. Auch viele Jahre später war kaum eine Annäherung möglich. "Er hat sich nie für mich als Tochter interessiert. Ich habe immer geglaubt, wenn ich erfolgreich studiere, was Besonderes leiste oder schaffe, dann wird er da sein", erinnert sich die Mutter einer 20-jährigen Tochter zurück. Eine Annäherung zwischen den beiden war jedoch erst im allerletzten Moment möglich, als der an Krebs erkrankte Vater bereits im Sterben lag. Die eigenen schmerzlichen Erfahrungen mit der Scheidung der Eltern waren die Triebfeder für die engagierte Anwältin, das Projekt "Kinder in der Scheidungsfalle" zu gründen. Dabei stellt sie ihren Klienten neben der juristischen Betreuung ein Netz von Experten zur Verfügung, die dazu beitragen sollen, dass Verfahren zu verkürzen und Kinder somit zu schützen. "Neben all dem Streit darf das Wesentlichste nicht vergessen werden - und das sind und bleiben die Kinder." Martina Leibovici-Mühlberger - Die Psychotherapeutin spricht über die besondere Bedeutung der Vater-Tochter-Beziehung: Die Psychotherapeutin und Erziehungsberaterin Martina Leibovici-Mühlberger ist Expertin in puncto Vater-Tochter-Beziehung. "Der Vater ist der erste Mann für die Tochter, über den sie ihre Weiblichkeit erlebt und sich als Frau identifizieren kann und spielt somit eine enorm große Rolle in ihrem Leben. Ein Vaterverlust kann in gewissen Fällen enorme negative seelische Auswirkungen auf die Tochter haben", sagt die vierfachte Mutter, um die Wichtigkeit eines anwesenden Vaters zu betonen. Warum zu einer gelungenen Vater-Tochter-Beziehung nicht nur die väterliche Unterstützung und der männliche Schutz gehören, sondern auch das Loslassen der Tochter zum entsprechenden Zeitpunkt, um sie als eigenständiges Wesen zu respektieren, erklärt sie bei Barbara Stöckl.
- 07.11.2009 16.00, ORF2, Stöckl am Samstag
- 08.11.2009 05.30, ORF2, Stöckl am Samstag
- 10.11.2009 10.15, 3SAT, Stöckl am Samstag