Schluss mit der Heuchelei - Gier macht glücklich!
Dieter Wedel: Für seinen neuen ARD-Zweiteiler "Gier" (20. und 21. Januar 2010, jeweils um 20.15 Uhr im Ersten) ist der Filmregisseur tief in die Finanzwelt eingetaucht. Dieter Wedel ("Der große Bellheim") schildert darin die Jagd nach immer mehr Zinsen, Rendite und immer mehr Gewinn. "Ich bin selbst fast mal auf einen windigen Finanzberater reingefallen", sagt der Autor, dessen Autobiographie "Vom schönen Schein und wahren Leben" im Januar erscheint. Jürgen Harksen: Anfang der 90er Jahre war er der Finanzguru der feinen Hamburger Gesellschaft. Er versprach den Anlegern Traumrenditen von bis zu 1.300 Prozent und verprasste die Millionen mit Luxusautos und rauschenden Partys. Dann setzte sich Jürgen Harksen nach Südafrika ab, wo er sein Leben im Luxus fortsetzte, bis er nach Deutschland ausgeliefert wurde. 2008 wurde der Hochstapler nach fast siebenjähriger Haft entlassen. "Die größte Angst bei einem Millionär ist, dass er irgendwann keiner mehr ist. Das verursacht den Gier-Virus", sagt Harksen heute. Marianne Baronin Brandstetter: Vom einen hat sie ihren Titel, vom anderen ihr Vermögen: Baronin Brandstetter hat zur richtigen Zeit die richtigen Männer getroffen. Seit über 25 Jahren lebt die gebürtige Nürnbergerin in Monaco, wo sie sich und ihre Millionen pflegt. Ihr luxuriöses Leben spielt sich zwischen Monte Carlo, Miami Beach und New York ab. "Reich zu sein bedeutet eine Menge Arbeit, ich habe nie einen Tag frei", sagt die Baronin, die überzeugt ist, "dass jeder Mensch gierig ist und sein Geld vermehren will". Hanna Poddig: "Ich wünsche mir eine Welt ohne Geld, Reichtum und das ständige Streben nach Wachstum", sagt die 24-Jährige, die sich selbst als "Vollzeitaktivistin" bezeichnet. Hanna Poddig selbst sucht sich ihre Nahrungsmittel in Abfallcontainern von Supermärkten und versucht sich dem kapitalistischen System weitgehend zu entziehen. "Unser Reichtum geht immer nur auf Kosten anderer Menschen, die dafür ausgebeutet werden", sagt die radikale Kritikerin unserer Konsumgesellschaft. Roger Köppel: "Die Marktwirtschaft ist nicht ein Instrument zur Entfesselung des gierigen Egos", sagt der Schweizer Verleger und Chefredakteur der "Weltwoche". Es sei auch ein Irrglaube, dass die Banker "uns durch Gier und Unfähigkeit in ein weltwirtschaftliches Armageddon geritten" hätten. Die Finanzkrise sei bei den unzähligen Kreditnehmern entstanden, die über ihre Verhältnisse lebten. "Die Leute, die gierig auf Pump lebten, werfen den Leuten, die ihnen fahrlässig Geld gaben, Gier vor."
- 15.12.2009 22.45, ARD, Menschen bei Maischberger
- 16.12.2009 09.30, MDR, Menschen bei Maischberger
- 20.12.2009 00.10, 3SAT, Menschen bei Maischberger