Berufung: Nächstenliebe
Anderen zu helfen ist für viele - gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit - selbstverständlich. Doch sein Leben und seine Arbeit aufopferungsvoll in den Dienst der anderen zu stellen, das tun nur die wenigsten. Vier dahingehend besonders beeindruckende Persönlichkeiten sind am 19. Dezember, um 16.00 Uhr in ORF 2 in "Stöckl am Samstag" zu Gast: Pfarrer Wolfgang Pucher - Pfarrer von St. Vinzenz und Initiator der Vinzi-Armenprojekte: Pfarrer Wolfgang Pucher, 1963 zum Priester geweiht, wusste schon bei seinem Antritt als Pfarrer in St. Vinzenz in Graz, wozu er sich berufen fühlte: "Ich werde für alle Menschen da sein, aber in erster Linie für diejenigen, die mich am meisten brauchen." Seit 36 Jahren ist er Pfarrer der Gemeinde und betreute in dieser Zeit zahlreiche Armenprojekte. 1993 eröffnete er im Grazer Stadtteil St. Leonhard das VinziDorf, benannt nach dem Heiligen Vinzenz von Paul. Ein Dorf aus Baucontainern für obdachlose Menschen. Ein wichtiger Ort für Wolfgang Pucher: "Das VinziDorf ist in all den Jahren ein Ort für mich geworden, der nach meinem Elternhaus zum wichtigsten Bezugspunkt meines Glaubens, meines Lebens wurde." Außerdem gilt Pucher als Initiator des VinziBusses, der Essen an Bedürftige verteilt. Sein jüngstes Projekt ist der VinziMarkt, in dem Waren zu günstigen Preisen verkauft werden. Warum Wolfgang Pucher trotz aller Widerstände weiterkämpft, berichtet er in "Stöckl am Samstag". Almaz Böhm half mit "Menschen für Menschen" vier Millionen Äthiopiern: Almaz Böhm ist geschäftsführendes Vorstandmitglied der Stiftung "Menschen für Menschen". Hinter diesem Titel steckt allerdings viel mehr als nur eine Berufsbezeichnung, denn ihre Tätigkeit für Menschen in Äthiopien ist nicht nur ein Beruf, sie ist ihre Berufung. Als sich die Viehzuchtexpertin aus Äthiopien im Alter von 22 Jahren bei der Stiftung bewarb, ahnte sie nicht, dass aus der beruflichen Beziehung mit dem bekannten österreichischen Schauspieler Karlheinz Böhm auch eine Ehe entstehen würde. Gemeinsam lebt die Familie mit zwei Kindern heute in Salzburg, verbringt aber mehrere Monate im Jahr in Äthiopien, um Projekte zu betreuen. Doch als Frau hatte es Almaz Böhm in einem Land, in dem Männer das Sagen haben, nicht immer leicht. Warum sie ihr Leben in den Dienst der anderen stellt, erzählt sie bei Barbara Stöckl. Pater Georg Sporschill setzt sich für Straßenkinder in Rumänien und Moldawien ein: Seit seiner Jugend interessiert sich der Jesuitenpater für Außenseiter der Gesellschaft, denn er fühlte sich mit ihnen verbunden, auch wenn er selbst in einer behüteten katholischen Familie mit acht Geschwistern aufwuchs. Georg Sporschill war 30 Jahre alt, als er beschloss, Jesuit zu werden. 1978 wurde er zum Priester geweiht. In Prälat Leopold Ungar fand er seinen Mentor, der ihm die Möglichkeit gab, die Obdachlosenarbeit der Caritas in Wien aufzubauen. Vor 18 Jahren wurde er vom Orden nach Rumänien geschickt, um eine Initiative für Straßenkinder ins Leben zu rufen, denn Hunderte Kinder und Jugendliche streunten auf den Straßen herum und suchten ihr Auskommen am Bahnhof durch Betteln, Stehlen und Prostitution. Aus einem geplanten sechsmonatigen Einsatz wurde eine Lebensaufgabe. Seit 2003 ist er mit seinem Modell "Concordia" auch in Moldawien tätig. Was Pater Sporschill antreibt und warum alle Kinder "Hoffnungskinder" sind, berichtet er in "Stöckl am Samstag". Harriet Bruce-Annan putzte Toiletten zur Errichtung eines Heims für Slumkinder in Ghana: Harriet Bruce-Annans hatte Glück. Obwohl sie in Accra, der Hauptstadt Ghanas, geboren wurde, wuchs sie in einem Stadtteil abseits der Slums auf. Für viele andere Kinder waren und sind Dreck, Hunger, Krankheit und miserable Lebensumstände Alltag. Seit ihrer Kindheit wollte Harriet den Kids aus den Slums helfen. Die Afrikanerin machte in Ghana eine Ausbildung zur Computerprogrammiererin und arbeitete in einem gut bezahlten Job. 1991 wanderte sie nach Deutschland aus. Dort wurde ihre Ausbildung nicht anerkannt und es blieb ihr nur die Möglichkeit putzen zu gehen. Das tat sie auch: in Tag- und Nachtschichten, auch auf öffentlichen Toiletten, um möglichst viel Geld für ihr Hilfsprojekt zu sammeln. Mittlerweile hat Harriet Bruce-Annan den Verein "African Angel - Chances for Children" gegründet und für mehr als 50 Slumkinder ein Heim mit Verpflegung, Betreuung und Ausbildung geschaffen. Ob die Kinder von ihrem Putzjob wissen und welche Zukunftspläne sie schmiedet, verrät sie Barbara Stöckl.
- 19.12.2009 16.00, ORF2, Stöckl am Samstag
- 20.12.2009 05.10, ORF2, Stöckl am Samstag