Kumpanei der Abkassierer - Wie das Gesundheitssystem die Parteien schröpft
Wer kann sich Gesundheit zukünftig noch leisten? Ist Deutschland in der Zweiklassenmedizin angekommen? Bekommt der Patient die Medizin, die er braucht? Oder bestimmen längst Lobbyisten, wer zahlt und wer was bekommt? Sind die Zusatzbeiträge gesetzlicher Krankenkassen der Anfang vom Ende des Solidargedankens im Gesundheitssystem? Für welches Gesundheitswesen steht eigentlich die Regierung Merkel? Hat der Umbau des Systems Richtung "Kopfpauschale" längst begonnen? Über diese und andere Fragen diskutiert Thomas Leif mit seinen Gästen am Montag, den 1. Februar 2010, in der Kulturbrauerei in Berlin. Die Kosten im Gesundheitssystem explodieren. Ab Februar erheben die ersten gesetzlichen Krankenkassen monatliche Zusatzbeiträge. Trotz Gesundheitsfonds fehlen den Kassen vier Milliarden Euro. Dafür aufkommen soll nun ausschließlich der Patient! Kritiker werfen den gesetzlichen Kassen Preisabsprachen vor und sprechen von Kartellbildung, zu Lasten der Versicherten. Die Bundesärztekammer fordert bereits eine Prioritätenliste, welcher Kranke künftig wann behandelt werden soll - und womit. Denn der Kostendruck wirkt sich auch negativ auf die Qualität der Therapie aus. Pharmakonzerne, Arbeitgeber, Ärzteschaft - viele Interessenverbände leisten in der Gesundheitspolitik knallharte Lobbyarbeit. Die Bundesregierung reagiert wortgewaltig - und verschleiert ihren Anteil am Chaos. Fazit: Geschröpft wird am Ende immer der Patient und Beitragszahler.
- 01.02.2010 22.30, SWR, 2+Leif
- 03.02.2010 00.00, Eins Extra, 2+Leif