Wenn das Schicksal stark macht - Überlebenskünstlerinnen erzählen aus ihrem Leben
Kämpfen kann man - oder muss man oft notgedrungen: für sein Leben, für eine Zukunft für sich und die eigenen Kinder oder für seine Träume. In "Stöckl am Samstag" sind am 13. Februar um 16.00 Uhr in ORF 2 vier beeindruckende Frauen zu Gast, die sich von Schicksalsschlägen oder dem gewohnten Alltagstrott nicht unterkriegen lassen und allen Schwierigkeiten zum Trotz für ein glückliches und erfülltes Leben kämpfen. Ulli Ehrlich - die Sportalm-Chefin ist nach dem Tod ihres Mannes Alleinerzieherin von vier Söhnen: Das vom Vater gegründete Familienunternehmen zu übernehmen ist immer eine große Verantwortung, doch Ulli Ehrlich und ihr Mann Alexander Mair stellten sich gemeinsam dieser Aufgabe. Doch der 6. Juni 2008 verändert alles, Alexander verunglückt mit dem Auto, die Kinder verlieren ihren Vater, Ulli Ehrlich ihren Mann, Vertrauten und Firmenpartner. Doch trotz der Trauer über diesen großen Verlust kämpft die Kreativ-Direktorin weiter und bald gewinnt das Gefühl der Dankbarkeit über das Gefühl der Trauer, denn: "Dieses Bewusstsein, dass mein Mann und ich etwas ganz Besonderes haben, hatte ich schon vorher. Uns war immer klar, dass wir den Partner fürs Leben gefunden haben, das bleibt vielen verwehrt. Dafür bin ich wirklich dankbar." Sonja Endlweber ritt drei Jahre lang auf Pferden durch die Rocky Mountains: Reisen war schon immer eine Leidenschaft von Sonja Endlweber, doch nach Abschluss ihres Doktorats in Wirtschaft und dem Eintritt in die Welt der Unternehmensberatung sah sie dieses Ziel in weite Ferne gerückt. Bis sie ein Plakat mit der Ankündigung eines Vortrags entdeckt - von einem Abenteuerreiter, der seit elf Jahren auf Pferden von Südamerika nach Alaska unterwegs ist. Kurzerhand schrieb die Niederösterreicherin dem Abenteurer eine E-Mail mit dem Betreff: "Ich komme mit", obwohl sie weder den Vortrag gehört noch den Reiter zuvor persönlich getroffen hatte. Das ist jetzt mehr als drei Jahre her. Seitdem hat sich im Leben von Sonja Endlweber alles verändert, denn seit Frühjahr 2007 reiten sie und Günter Wamser gemeinsam durch die Wildnis der Rocky Mountains. Vor welche Herausforderungen die beiden dabei tagtäglich gestellt werden, warum ihr diese Art zu leben ein besseres Gefühl beschert als täglich ins Büro zu gehen und warum sie innerhalb eines halben Jahres plötzlich einen Mann, vier Pferde und einen Hund hatte, erzählt sie bei Barbara Stöckl. Renata Mayr ist nach einem Autounfall querschnittgelähmt: Es sind vier Räder und ein Motor, die Renata Mayrs Schicksal bedeuten und das in doppeltem Sinne. Am 11. Mai 2006 verunglückte sie aufgrund überhöhter Geschwindigkeit mit ihrem Auto, erlitt schwere Wirbelverletzungen und eine Querschnittlähmung. Zwei Wochen lag sie im Koma. Seither sitzt die gebürtige Tschechin in einem Rollstuhl mit Elektromotor. Die 37-Jährige kann nur ihre Arme bewegen und ist stets auf Hilfe angewiesen. Zunächst fiel sie in ein tiefes Loch, schon bald aber packte sie der Ehrgeiz, ihrer damals zehnjährigen Tochter Christina wegen: "Ich wollte unbedingt zurück zu ihr, gemeinsam mit ihr leben. Ohne sie wäre ich heute nicht an dem Punkt, wo ich jetzt bin. Für das Kind schaff ich alles", so die Alleinerzieherin. Wie sich ihr Alltag gestaltet und warum sie nur noch nach vorne sieht, erzählt sie Barbara Stöckl. Sandra Hirt hätte durch einen Unfall fast ein Bein verloren - heute läuft sie Triathlon: Sportbegeistert war die junge Steirerin schon immer, aber an einem Triathlon teilzunehmen ist ihr eigentlich nie in den Sinn gekommen. Ein schwerer Unfall verändert jedoch ihr Leben und schürt ihren Kampfgeist. Es ist ein sonniger Frühlingstag im Jahr 2005. Sandra ist mit ihrem Rennrad unterwegs, als sie bemerkt, dass ein entgegenkommendes Auto immer mehr auf ihre Seite gerät. Schwer verletzt bleibt die Radfahrerin in der Wiese liegen, der Unfalllenker begeht Fahrerflucht. Ein Ehepaar findet die Sportlerin und verständigt die Rettung. Es folgen unzählige Operationen und eine Woche auf der Intensivstation. Insgesamt neun Monate muss die Grazerin im Krankenhaus verbringen, der Heilungsverlauf geht nur schleppend voran, sogar eine Amputation des linken Unterschenkels wird überlegt. Ihr Freund Stefan besucht sie jeden Tag im Spital, gibt ihr Kraft - und bringt sie mit seiner Teilnahme am Ironman auf den Gedanken es selbst zu versuchen, trotz der Schmerzen, an denen sie seit dem Unfall leidet. Sie beginnt zu trainieren, bis zu 15 Stunden die Woche, um sich ihren Traum zu erfüllen. Am 5. Juli 2009 ist es soweit - als eine von mehr als 2.000 Teilnehmern startet sie beim Ironman in Kärnten und erreicht nach 13 Stunden und 20 Minuten das Ziel: "Ich bin regelrecht ins Ziel geflogen. Das kann man mit Worten gar nicht beschreiben was da in einem vorgeht." Warum dieser Ironman für sie erst der Anfang war und woher sie die Kraft hat, immer nach vorne zu schauen, erzählt sie in "Stöckl am Samstag".
- 13.02.2010 16.00, ORF2, Stöckl am Samstag