Schreibende Frauen - Buchautorinnen über die Kraft des Schreibens
Kummer und Sorgen niederschreiben, Belastendes damit loslassen. Freudige Momente auf Papier festhalten, um sich später erinnern zu können. Die eigene Fantasie spielen lassen und anderen damit eine Freude bereiten. Die Beweggründe und Motive, Geschichten, Gedanken und Gefühle aufzuschreiben sind so vielfältig wie die Autorinnen und ihre Werke selbst. In "Stöckl am Samstag" am 6. März um 16.00 Uhr in ORF 2 erzählen vier Schriftstellerinnen - Erika Pluhar, Susanne Praunegger, Inge Maria Grimm und Chris Lohner - über ihre Inspirationsquellen und die Kraft des Schreibens. Erika Pluhar - Schreiben ist für die Autorin, Schauspielerin und Sängerin lebensnotwendig "Ich bin so beheimatet in der deutschen Sprache und mit ihr umzugehen, ist mir so wichtig. Das Leben zu formulieren ist für mich die Gewähr, dass ich leben und überleben kann", so die Schriftstellerin. Motiviert durch ihren damaligen Ehemann André Heller trat die Schauspielerin und Chansonsängerin Mitte der 70er Jahre erstmals als Liedautorin an die Öffentlichkeit. Schon bald folgten autobiografische Bücher und fiktive Romane. Geprägt durch zahlreiche Schicksalsschläge wie die Verurteilung ihres ersten Mannes Udo Proksch zu lebenslanger Haft, den Tod ihrer Tochter Anna durch einen Asthmaanfall oder den Suizid ihres Lebenspartners Peter Vogel, findet sie Zuflucht und Hilfe in ihren Niederschriften. Dennoch sagt sie: "Ich möchte das professionelle Schreiben nicht mit dem therapeutischen Charakter verwechselt sehen, den das Tagebuchschreiben ab und an hat." Neben ihren Büchern und Liedern schreibt die 71-Jährige seit drei Jahrzehnten täglich Notizen in ihr persönliches Tagebuch. Warum ihr das Schreiben das Leben rettet und womit sie sich in ihrem jüngsten Roman "Spätes Tagebuch" auseinandersetzt, erzählt sie bei Barbara Stöckl. Susanne Praunegger - schrieb sich den Schmerz von der Seele Das Schreiben ist für Susanne Praunegger inzwischen mehr als nur ein Zeitvertreib. Menschen und Situationen zu beobachten und diese dann schriftlich festzuhalten sind eine Leidenschaft der 65-Jährigen geworden. Inzwischen hat sie zwei Bücher mit Geschichten und Gedichten herausgebracht, bunt gemischt mit heiteren, aber auch mit schweren und traurigen Gedanken. Ein trauriger Anlass war es auch, der die Wienerin vor acht Jahren dazu brachte, ihre Gefühle zu Papier zu bringen. Ihr damaliger Lebensgefährte starb bei einem tragischen Unfall. Dabei gab es schon viele einschneidende Erlebnisse im Leben der Schriftstellerin, die es zu verarbeiten galt. Welche Gedanken sie nach dem Tod ihres Partners niederschrieb, wie sehr ihr das Schreiben in dieser schwierigen Zeit wirklich helfen konnte und wodurch sie wieder zu neuem Lebensmut fand, verrät sie bei Barbara Stöckl. Inge Maria Grimm - bekannt als "Märchentante der Nation" "Es war einmal ..." - so beginnen die meisten Märchen. Inge Maria Grimm hat nicht nur den Nachnamen ihrer Vorfahren geerbt, sondern auch deren Fantasie und die Liebe zum Märchen. Schon als Kind malte sich die gebürtige Pragerin in Gedanken ihre eigenen Abenteuer aus und konnte Stunden in ihrer Traumwelt verbringen. Als "Märchentante der Nation" las sie sich ab Mitte der 1950er über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren in die Herzen der Kinder. Figuren wie das "Traummännlein" und seine Weggefährten sind bis heute unvergessen. Wann der Autorin die Idee für die berühmte "Gute-Nacht-Figur" kam, warum das Lesen und Erzählen von Märchen einen wichtigen erzieherischen Aspekt für Kinder hat und warum sie trotz ihrer 88 Jahre immer noch nicht genug vom Schreiben hat, erzählt sie in der Sendung. Chris Lohner - hat ihren ersten Roman veröffentlicht Nach sechs Ratgeberbüchern hat sich die beliebte Schauspielerin und Moderatorin an ihren ersten Roman gewagt. Entstanden ist "Der Krokodilmann", eine spannende Geschichte mit autobiografischen Zügen, die sowohl in der heutigen Zeit als auch im alten Ägypten spielt: "Der Inhalt hat sich nach und nach in meinem Kopf formiert. Aber das Allerwichtigste ist der erste Satz, denn mit diesem reißt man den Leser in seinen Bann", weiß die Autorin. Warum es für die 66-Jährige kein Problem ist, persönliche Gedanken und Situationen aus ihrem eigenen Leben mit wildfremden Menschen zu teilen und wie das Gefühl ist, seinen ersten Roman in Händen zu halten, berichtet Lohner in "Stöckl am Samstag". Weinviertler "Kleeblattl" - Damenquartett, das sich Mundartgedichten verschrieben hat Das "Weinviertler Kleeblattl" ist ein humorvolles Damenquartett aus Niederösterreich, das sich ganz dem Verfassen von Mundartgedichten "verschrieben" hat. Während Erika Grün, Gerti Adam und Christine Hemeseder bei gemeinsamen Auftritten ihre lustigsten Gedichte zum Besten geben, sorgt Elisabeth Zeman für die musikalische Untermalung mit der Ziehharmonika. Woher die Mittsechzigerinnen ihre Inspirationen nehmen, worüber ihr Publikum am meisten lacht und warum ihnen die Mundart so am Herzen liegt, verraten sie in "Stöckl am Samstag".
- 06.03.2010 16.00, ORF2, Stöckl am Samstag