Der Einheit-Euro-Bimbes-Kanzler - Was bleibt von Helmut Kohl?
Er war der "schwarze Riese" und meisterte die deutsche Einheit. Die europäische Einigung und die Einführung des Euros sind Wegmarken seiner Kanzlerschaft. Doch Altkanzler Kohl ist auch der Spendensammler, der sein Ehrenwort über geltendes Recht stellt. Hat Helmut Kohl seine historische Bedeutung durch persönliches Fehlverhalten verdunkelt? Wie hielt er sich über 16 Jahre an der Regierungsspitze? Und: Ging mit Helmut Kohl die letzte konservative Galionsfigur von Bord der CDU? Über diese und andere Fragen diskutiert Thomas Leif mit seinen Gästen am Montag, den 22. März 2010, in der Kulturbrauerei in Berlin. Seine Gäste sind: - Heribert Prantl, Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung - n. n. Helmut Kohl ist der Kanzler mit der längsten Regierungszeit in der Geschichte der Bundesrepublik. Aus dem Reformer aus Rheinland-Pfalz wurde im Laufe der Bonner Jahre der ewige Kanzler, der von der Macht nicht lassen konnte. Selbst politische Gegner von einst bescheinigen ihm heute eine glückliche Hand bei der Schaffung der deutschen Einheit, zu der er beherzt die Chance ergriff. Als einer der letzten Politiker, die den Zweiten Weltkrieg noch bewusst miterlebten, war ihm der Zusammenhalt eines friedlichen Europas ein persönliches Anliegen. Doch zum Ende seiner Karriere verlor Helmut Kohl seinen sagenumwobenen politischen Instinkt. Die Spendenaffäre und der Verlust des Ehrenvorsitzes der CDU haben sein Vermächtnis beschädigt. Die Union, die ihm immer auch Ersatzfamilie war, ist nicht mehr die Partei, die ihm jahrzehntelang Heimat war.
- 22.03.2010 23.00, SWR, 2+Leif
- 24.03.2010 00.00, Eins Extra, 2+Leif