Erst das Erbe, dann der Streit? Neues Erbschaftsrecht
In den nächsten zehn Jahren stehen in Deutschland über zwei Billionen Euro zum Vererben an. Doch die Masse der Deutschen verzichtet auf ein Testament. Obwohl sie ihre Familien absichern wollen, fühlen sich viele Menschen bei der Frage nach ihrem letzten Willen wie gelähmt. Die Folge: unnötiger Streit unter den Erben - Familien und Freundschaften, die daran zerbrechen! Seit Beginn dieses Jahres gelten für Erbschaften neue Regeln. Mit der Reform des mehr als 100 Jahre alten Erbrechts soll der Wille der Erblasser gestärkt werden. Die Pflege von Eltern und Großeltern wird stärker berücksichtigt. Auch die möglichen Gründe für eine Enterbung wurden unseren heutigen Wertvorstellungen angepasst. Politisch umstritten bleibt dagegen die Frage: Erbschaftssteuer ja oder nein? Die Länder erzielen durch die Kfz-Steuern mehr Einnahmen als durch die Erbschaftssteuer. Experten haben berechnet, dass sie, gemessen an den enormen Summen, die jährlich vererbt werden, dem Staat nur sehr wenig einbringt. Im Durchschnitt liegt der Steuersatz bei 0,015 Prozent. Die FDP möchte die Steuer abschaffen. Linke Politiker fordern dagegen sogar eine Erhöhung. Das Ziel: Menschen, die riesige Vermögen erben, für die sie nicht selbst etwas geleistet haben, sollen einen Teil des Geldes zum Nutzen der Allgemeinheit abgeben. Wer profitiert also vom neuen Erbschaftsrecht? Sollen Millionäre künftig keine Erbschaftssteuern mehr zahlen? Wie schützen sich kleine Firmen davor, dass die Erbregelungen nach dem Tod des Eigentümers den ganzen Betrieb ruinieren und Arbeitsplätze vernichten? Und was ist mit den sogenannten Patchwork-Familien, deren Zahl immer mehr zunimmt? Ist hier das Erbchaos vorprogrammiert?
- 19.04.2010 22.05, MDR, Fakt ist ...!
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- 20.04.2010 21.02, Eins Extra, Fakt ist ...!
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