Aufruf zum Aufstand - der Wein, die Politik und der Hochmoselübergang
"Aufruf zum Aufstand - der Wein, die Politik und der Hochmoselübergang" lautet der Titel der Sendung "Reiss & Leute" am Mittwoch, 21. April, 18.15 Uhr, im SWR Fernsehen. Dazu kommt Moderatorin Beatrix Reiss nach Zeltingen-Rachtig und diskutiert mit Weinbauminister Hendrik Hering und dem bekannten Weinkritiker Stuart Pigott sowie mit Arne Rössel (IHK Trier) und Heide Weidemann (Bürgerinitiative gegen den Hochmoselübergang). "Die Politiker, die hinter diesem gewaltigen Unsinn und diesem Vernichtungsprogramm stehen, die werden wir kippen!" - Weinpapst Stuart Pigott ist überzeugt, dass Moselwinzer, internationale Weinexperten und Weinliebhaber sich durchsetzen werden. Das publicityträchtige Bündnis kämpft gegen die gigantische Brücke, die ab 2016 zwischen Ürzig und Rachtig die Mosel überspannen soll: 1,7 Kilometer lang und mit 158 Metern höher als der Kölner Dom. Die Brücke ist Kernstück des sogenannten Hochmoselübergangs, für Befürworter ein Straßenbauprojekt von europäischer Bedeutung. Der Hochmoselübergang soll eine Lücke im Fernverkehr zwischen Belgien, den Niederlanden und der Rhein-Main-Region schließen. Doch die Gegner der Pläne fürchten verheerende Folgen für den Wasserhaushalt der Moselhänge und damit für den Wein. Touristen, so argumentieren sie, werde die Riesenbrücke überdies eher verschrecken als anlocken. Längst sind alle juristischen Mittel gegen das Vorhaben ausgereizt, haben Bauarbeiten begonnen, doch der späte Widerstand schlägt Wellen. Mittlerweile sorgen sich auch Leitartikler amerikanischer und britischer Zeitungen um die Spitzenweine von der Mosel. Der in der Mainzer Landesregierung zuständige Minister, Hendrik Hering, kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Die neue Brücke werde Eifel, Hunsrück, die Mosel und den Flughafen Hahn besser erreichbar machen. Die Führung des Fernverkehrs hoch über dem Fluss entlaste das Moseltal von Lärm und Abgasen. Die befürchteten Gefahren für den Wasserhaushalt hält Hendrik Hering für praktisch ausgeschlossen. Der einzige Weinbauminister der Bundesrepublik wirft den Brückengegnern vor, sie erweckten zu Unrecht den Eindruck, das Bauprojekt zerstöre das gesamte Moseltal und den dortigen Weinbau. Damit erwiesen sie dem Moselweinbau einen "Bärendienst".
- 21.04.2010 18.15, SWR, Reiss & Leute
- 26.04.2010 05.30, SWR, Reiss & Leute