Helfen mit der Liebe einer Mutter
Frauen reden nicht lange, Frauen tun, oft aus einer Emotion heraus, dafür umso effektiver. Passend zum Muttertag sind bei Barbara Stöckl in "Stöckl am Samstag" am 8. Mai, um 16.00 Uhr in ORF 2 vier Frauen zu Gast, die neben eigenen Kindern und Enkelkindern, Beruf und Haushalt, das Leid von vielen in ärmsten Verhältnissen lebenden Frauen und Kindern in verschiedensten Ländern lindern. Sie haben ihren eigenen Weg gefunden zu helfen, haben angepackt und beeindruckende Hilfsprojekte in die Welt gerufen. Annemarie Kury bringt seit 19 Jahren höchstpersönlich Hilfstransporte nach Bosnien: "Ich hab' mich maßlos geärgert über eine TV-Diskussion zum Krieg in Jugoslawien, jeder hat die Verantwortung auf den anderen abgeschoben", begründet Annemarie Kury ihre Motivation zu helfen. Die damals 60-Jährige packte daraufhin kurzentschlossen ihr Auto bis oben mit Lebensmittel, Medikamenten und Kleidern voll und fuhr los. Seither hat die fünffache Mutter und achtfache Großmutter 165 Hilfstransporte ins ehemalige Kriegsgebiet direkt zu bedürftigen Familien gebracht. Das Schicksal der Vertriebenen ist ihr ein besonderes Anliegen, weiß sie doch aus eigener Erfahrung, was es heißt, vertrieben worden zu sein. Mit 14 Jahren musste sie Böhmen zwangsweise verlassen. Gabriele Vonwald will Frauen und Kindern durch Bildung einen Weg aus der Armut ermöglichen: "Ich konnte die Untätigkeit nicht mehr ertragen und wollte etwas von meinem reichen Leben abgeben", beschreibt Gabriele Vonwald ihre Motivation für ihr Hilfsprojekt in einem der ärmsten Länder der Welt, in Kenia. Bildung ist für die zweifache Mutter der erste Schritt aus der Armut und so kaufte sie 2008 ein Grundstück und begann unter tatkräftiger Unterstützung der Dorfbewohner eine Schule zu bauen. In nicht einmal acht Monaten war das Hauptgebäude fertig und die Schule konnte eröffnet werden. 260 Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren, viele davon Aidswaisen, werden unterrichtet und bekommen täglich zwei Mahlzeiten, was für viele eine neue Erfahrung ist. Nachmittags haben Mütter die Möglichkeit, gratis schreiben und lesen zu lernen, und es gibt Aufklärungsunterricht. Auch die völlig desolaten Hütten werden repariert oder neu gebaut. Die laufenden Kosten finanzieren sich durch Patenschaften, für nur 20 Euro im Monat kann man ein Kind unterstützen. Katharina Rana - durch die Liebe zu ihrem Mann entstand ein Hilfsprojekt in Nepal: Katharina Rana ist zweifache Mutter und diplomierte Krankenschwester. Bevor sie in den Arbeitsalltag eintauchte, begab sie sich 2005 auf eine Asienreise. In Nordindien änderte sich ihr Leben schlagartig, denn sie verliebte sich in einen dort arbeitenden Nepalesen. Nach einigen Monaten gemeinsamen Reisens musste die Niederösterreicherin jedoch wieder zurück in ihre Heimat - ohne ihre große Liebe. Nach einem Dreivierteljahr des Wartens und immer wiederkehrender Visaanträge und -absagen durfte ihr Freund schließlich doch nach Österreich einreisen. Im August 2006 schlossen Katharina und Bhupendra den Bund fürs Leben. Die Liebe zu ihrem Mann hat die Krankenschwester für die Probleme der Armen in Nepal sensibel gemacht: "Ich habe gemerkt, wenn ich von Nepal nach Österreich zurückgekommen bin, dass es mir schwer fiel, alles zu verarbeiten. Ich wollte etwas verändern." Um nicht mit leeren Händen in das Heimatland ihres Mannes reisen zu müssen, ergriff sie selbst die Initiative, sammelte Spenden und gründete schließlich den Verein "Austria helps Nepal", mit dem sie auch Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht. Adriana Tontsch ermöglicht Wasserkopf-Kindern in Rumänien lebenswichtige Operationen: Alles begann vor eineinhalb Jahren mit der kleinen Maria Savu aus Rumänien. Das Baby wurde mit einem enormen Wasserkopf geboren, war schwer behindert und musste dringend operiert werden. Doch die Kosten für die lebenswichtige Operation ihrer Tochter waren für Marias Eltern in Rumänien unerschwinglich. Heute ist Maria sieben Jahre alt, sie kann sehen, kann sich bewegen und sich mitteilen. Hinter der Operation, die Maria das Leben rettete und ihr eine bessere Lebensqualität schenkte, steckt die gebürtige Rumänin Adriana Tontsch. Die dreifache Mutter überlegte nicht lange und schrieb alle Menschen an, die sie kannte, bis sie das Geld für die OP beisammen hatte und Maria im Wiener Donauspital operiert werden konnte. Seitdem hat die engagierte Frau mehr als 700 Wasserkopf-Kindern das Leben gerettet. Die Operation, die in Österreich als Routineeingriff gilt, entscheidet zwischen Leben und Tod dieser Kinder und ist für viele rumänische Familien unerschwinglich. "Viele Kinder werden versteckt oder sogar in Heime abgeschoben", berichtet Adriana Tontsch. Mit ihrem Hilfsprojekt will sie diesen Kindern die Chance auf eine lebenswerte Zukunft geben.
- 08.05.2010 16.00, ORF2, Stöckl am Samstag