Retten wir den Euro oder die Spekulanten, Herr Ackermann?
Um den bedrohten Euro zu retten, haben die Finanzminister der Europäischen Union am Wochenende gigantische Geschütze aufgefahren: Ein bis zu 750 Milliarden Euro schwerer Fonds für Euro-Wackelkandidaten soll politische Entschiedenheit demonstrieren und Spekulanten abschrecken. Denn diese Spekulanten, so formulierte es der schwedische Finanzminister, seien "ein Wolfsrudel", das die "schwächeren Lände zerreißen" werde, wenn die Regierungen jetzt nicht entschieden handelten. Aber handeln sie überhaupt noch, die Politiker - oder reagieren sie bloß mit unüberschaubaren Milliardensummen auf Angriffe, deren Verursacher, die "Finanzmärkte", mehr oder weniger undurchschaubar sind und bleiben? In Deutschland haben die "Finanzmärkte" - zu Recht oder zu Unrecht - einen Namen: Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank. Er stellt sich in dieser dramatischen Woche den Fragen von Maybrit Illner. Ist der Euro nun gerettet und unser Geld sicher? Welche Rolle spielten die Banken in der Euro-Krise? Sind sie die eigentlichen Profiteure? Wen retten wir da: Den Euro oder die Spekulanten? Die ersten Reaktionen an den Aktien- und Finanzmärkten auf die Brüsseler Beschlüsse waren positiv. Aber ist das mehr als ein Strohfeuer? Die grundsätzlichen Fragen bleiben: Was hat die internationale Finanzindustrie seit 2008 gelernt? Ist das Kasino längst wieder geöffnet? Wie viel Macht hat die Politik noch? Und wie weit sind die Geldinstitute, zum Beispiel die Deutsche Bank, bereit, den Steuerzahlern etwas dafür zurückzugeben, dass die Politik sie vor anderthalb Jahren mit einem 500-Milliarden-Paket gerettet hat?
- 13.05.2010 22.45, ZDF, Maybrit Illner
- 14.05.2010 03.40, ZDF, Maybrit Illner
- 14.05.2010 17.25, Phönix, Maybrit Illner