Die deutsch-deutsche Speisekarte - Nostalgiesoße oder Einheitsbrei?
Vor 20 Jahren vereinigten sich Deutschland Ost und West. Im Rückblick wird klar: Auch die Speisekarten hatten sich in den Jahrzehnten der Teilung unterschiedlich entwickelt. Durch das vereinigte Deutschland ging ein kulinarischer Riss. Im Westen setzte sich die große weite Welt mit an den Tisch, es gab, was das Herz begehrte. Im Osten waren die Rezepte bestimmt von den Zutaten, die es gab. Schlange stehen gehörte zum Küchenalltag, das ZK beratschlagte regelmäßig den Mangel. Mal gab es nicht genügend Eier, mal spitzte sich die Kaffee-Frage zu, dann wieder musste die Würfelzucker-Krise überwunden werden. Aber Not machte erfinderisch. In der DDR-Küche wurde gern und viel improvisiert. Und manches Westprodukt machte mit neuem Namen Ost-Karriere: Unvergessen sind Grilletta, Karlsbader Schnitte oder Würzfleisch. Gekocht jedenfalls wurde reichhaltig, getrunken ebenso. Ergebnis: 1989 war jeder vierte DDR-Bürger schlichtweg zu dick.
- 06.07.2010 12.30, MDR, Fakt ist ...!
- 06.07.2010 21.02, Eins Extra, Fakt ist ...!