Schwarz-gelber Aderlass - Operation misslungen, Patient pleite!
Von ?Etikettenschwindel? spricht die ?Süddeutsche Zeitung?, von ?Murks? Spiegel-Online und heute.de von ?Kapitulation? ? ein eindeutiges Urteil der Medien zur Korrektur der Krankenkassenfinanzierung, die Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) am vergangenen Dienstag stolz präsentierte. Mit ihrem Kompromiss versuchen Union und FDP nicht etwa das kranke System zu heilen, sondern nur die Symptome jahrelanger Flickschusterei zu bekämpfen. Und zwar auf Kosten der gesetzlich Versicherten. Denn die, so empören sich die Kritiker, haben im Gegensatz zu Ärzten, Apothekern, Pharmaindustrie und Kassen keine Lobby. Welcher Versicherte muss ab 2011 was zahlen? Ist die Solidargemeinschaft am Ende? Wieso feiern die Koalitionäre den Kompromiss, wenn eigentlich nur Verlierer vom Platz gehen? Über diese und andere Fragen diskutiert Thomas Leif mit seinen Gästen am Montag, den 12. Juli 2010, in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin. Seine Gäste sind: · Max Straubinger, CSU, Sozialexperte · Karl Lauterbach, SPD, Gesundheitsexperte 50 Millionen Menschen sind in Deutschland in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Doch dem System droht der Kollaps: Das Bundesversicherungsamt hat errechnet, dass den Kassen allein im kommenden Jahr elf Milliarden Euro fehlen werden. Um das Defizit auszugleichen, lässt die schwarz-gelbe Bundesregierung Beitragszahler zur Ader. Und es sind fast ausschließlich die gesetzlich Versicherten, die finanziell bluten müssen. Die Beteiligung der Arbeitgeber wird auf einem leicht höheren Niveau eingefroren. Auf die Versicherten aber kommen neben Beitragserhöhungen auch höhere Zusatzbeiträge zu. Besonders erstaunlich für die Kritiker: Die Koalitionspartner Union und FDP verbuchen ihre Notoperation am offenen Geldbeutel der Beitragszahler jeweils als eigenen Erfolg.
- 12.07.2010 23.00, SWR, 2+Leif
- 14.07.2010 00.00, Eins Extra, 2+Leif