Die Markus-Akte (7)

Guten Tag!

Falls Sie zum ersten Mal auf meine Fortsetzungsreihe "Die Markus Akte" stoßen, lesen Sie doch bitte zunächst den Einführungstext. Vielen Dank.
Heute erfahren wir unter anderem, wie man beim Rechnen die Binomischen Formeln ausnutzen kann.

8. Klasse, Realschule.
Mein guter Markus ist, das darf man ruhig zugeben, durchaus ein Experte auf dem Gebiet der Logik. Zu den jüngsten Hausaufgaben zählte eine Aufgabe, in der es darum ging, Brüche möglichst geschickt zu kürzen. Zum besseren Verständnis gebe ich den Lösungsweg vorweg mal gleich an:

Nun habe ich ja schon erwartet, dass Markus einfach die Quadrate wegstreicht, aber es kam noch schlimmer. Ich frage:
- "Womit fangen wir an?"
- "Ausmultiplizieren."
- "Hä? Was denn ausmultiplizieren?"
- "Ja, die a minus b!"
- "Da gibt's nix auszumultiplizieren. Das ist eine Subtraktion, also Strichrechnung."
- "Ja, aber wieso? Da tut man doch die Summen malnehmen und ..."
- "Was für Summen?"
- "Ja, das a minus b!"
- "Aber dahinter steht doch kein hoch zwei! Also gibt's da auch nix malzunehmen!"
- "Ja aber wieso, das stimmt doch! Das ist doch die zweite Binomische Formel!"
In diesem Augenblick verabschiede ich mich dann auf die Toilette, um den Blutdruck wieder zu regulieren.

Nächste Stunde. Wir wiederholen die obenstehende Aufgabe, weil ich wissen möchte, ob er das verstanden hat. Aber der gute Markus will schon wieder "a - b" ausmultiplizieren und erkennt die ditte binomischen Formel im Nenner schon wieder nicht. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich da noch machen soll. Ich stelle mir gerade vor, wie das wird, wenn der mal den Führerschein macht: "Ooch?! Ich hab gedacht gehabt, das wär jetzt grün gewesen!" Oder: "Ja aber wieso das stimmt doch, wenn ich jetzt hier auf der Autobahn wenden tu!"

Nächste Stunde. Jetzt hatten wir Aufgaben des Typs: Bringe auf den Hauptnenner und fasse zusammen. Beispiel:

Der Kenner entdeckt im Nenner sofort die dritte binonische Formel (mal wieder). Markus dagegen ist wie immer recht innovativ. Zuerst kürzt er wild auf dem Zähler herum, noch wilder auf dem Nenner, bis alle "a"s weg sind. Dann folgt nach demselben Prinzip der Rest, also war das Ergebnis ganz simpel (nachdem er wirklich alles einfach weggestrichen hatte): 1!
Da mir das zunehmend auf die Nerven geht, mache ich zur Abwechslung eine Logikaufgabe aus einem Idiotentest. Und zwar: Vervollständige die folgende Zahlenreihe: 1, 3, 7, 13, 21, …?
Antwort: "23. Weil das sind ja alles Primzahlen!"
Seit wann die 21 eine Primzahl ist, kann er freilich auch nicht beantworten. Also sage ich ihm (denn er kommt auch nach einer Viertelstunde nicht drauf), dass jetzt die 31 kommen müsse. Markus: "Ja aber wieso, das gibt doch keinen Sinn..." Ich mache deshalb lieber mit Deutsch weiter ...

Frage: "Wie lautet das Präteritum von 'werden'?"
Antwort: "War."
Frage: "Falsch. Wie ist denn das Perfekt von 'werden'?"
Antwort: "Ich werde gewesen."
Frage: "Stellst du dich eigentlich nur so blöd, oder bist du's wirklich?"
Antwort: "Hihihi!"

To be continued ...
Versäumen Sie nicht, wenn es in der nächsten Woche heißt:
- Markus erkennt die Vorteile eines Zeitungsabonnements
- Markus hält seine Bücher frisch