Autor:
Niklas von Rauffenburg
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Meine Herren!
Bischof Walter Mixa hat mal wieder den Tag gerettet! Pünktlich zum Osterfest präsentiert er eine Predigt, worin er - natürlich - Atheisten für die großen Massenmorde des 20. Jahrhunderts verantwortlich macht. Fazit: Ohne christlichen Glauben ist wahre Menschlichkeit gar nicht denkbar. Da halten wir doch mal fest:
Begeht Herr Mixa nur deswegen keine Verbrechen, weil ihm sein Glaube das verbietet? Sonst aber würde er raubend und mordend durch die Straßen ziehen? Na ja, lassen wir das und freuen wir uns: Früher brauchte sich die katholische Kirche um die paar bekennenden Atheisten keine Sorgen zu machen. Aber zur Zeit werden es - auch dank der zeitgemäßen und sensiblen Äußerungen des Papstes - immer mehr. Und wenn man, wie Mixa, Andersdenkende angreifen will, wer bietet sich als Vergleich an? Klar, Hitler und Stalin, wer sonst? Drunter machen wir's grundsätzlich nicht.
Das ist auch bei den unfruchtbaren, gleichwohl hitzigen Diskussionen für oder wider Vegetarismus so: War Adolf nun ein Gemüsefresser oder nicht? Oder nur ein halbherziger? Und was sagt das aus?
Es sagt natürlich genauso viel aus, wie dass er gern Kuchen aß, strengen Mundgeruch hatte, Richard Wagner liebte, ein Nachtmensch war und (wie Stalin übrigens) einen Schnurrbart trug.
Nämlich gar nichts.
Ob er übrigens tatsächlich Atheist war, ist dabei noch gar nicht raus (er war eher keiner). Aber man kann die Keule ja vorsichtshalber trotzdem mal rausholen.
Kurz und gut: Das war klasse, Eure Exzellenz! Bitte noch so ein paar Predigten! Denn einen besseren Dienst können Sie dem Atheismus gar nicht leisten. Meine herzlichste Empfehlung auch an Ihren Chef in Rom!
Habe die Ehre
General von Rauffenburg
P.S.: Die Süddeutsche Zeitung hat eine Bilderstrecke mit den dämlichsten Nazivergleichen der letzten Jahre zusammengestellt. An erster Stelle steht ... na wer wohl?