Rasputin-Kunden-Blog eröffnet

16. März 2009, 09:23 Uhr

Kategorie: In eigener Sache

Autor:
Alfonzo Bizarre

Liebe Leser!

wer mich kennt, weiß: Ich bin nicht gerade der Typ, der leicht sentimental wird. Doch dieser Tage wird mir (für meine Verhältnisse) geradezu besinnlich ums Herz - oder welches Organ dafür jetzt auch immer zuständig sein soll. Woher zum Teufel soll ich das wissen? Bin ich vielleicht Mediziner oder Texter von Liebesliedchen oder so was? Ich meine, das fehlte noch, dass ich mir irgendeinen Sülz zu Herz und Schmerz aus den Fingern sauge! Was wollte ich überhaupt hier?

Ach so, ja, es gibt einen Grund zum Feiern. Vor zehn Jahren habe ich Rasputin gegründet, um freien Geistern eine Zuflucht im Netz zu gewähren. Seitdem ist einiges zusammengekommen. Zu den ersten und erfolgreichsten Gruppen gehörten 1999 die Christen-Front und der beliebte Dienstleister Hitman AG. Unser derzeit jüngster Kunde ist die First Church of Climatology.

Viel hat sich in diesen zehn Jahren getan. Wir wurden mehrfach angezeigt, hatten mehrfach das Vergnügen mit den Jugendschützern von der FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Medien) und wurden von Behörden gegängelt. Spinner versuchten die Seite zu hacken, andere schickten uns (vergeblich) Mailbomben und Viren. Aber das amüsiert uns inzwischen nur noch, ebenso wie die zusammengenommen etwa zehn hoch fünf E-Mails (ja, tatsächlich!) mit dem jeweils aktuellsten Wortschatz aus der Jauchegrube.

Zum Jubiläum haben wir nun den Rasputin-Kunden-Blog aus der Taufe gehoben. Braucht die Welt unbedingt einen weiteren Blog, in dem wahllos über alles Mögliche schwadroniert wird? Nein. Aber wir haben es schon immer geliebt, unsere Leser mit sinnfreiem Zeug zu behelligen, außerdem kommt es auf einen Blog mehr oder weniger nun auch nicht mehr an.

Nun werden einige sicherlich die Kommentarfunktion vermissen. Unsere Erfahrungen mit den genannten Mails und auch aus einigen nicht mehr existierenden Foren haben uns gelehrt: Viele Leute können sich einfach nicht benehmen. Zu viele. Da in Deutschland die Rechtsprechung nach wie vor so aussieht, dass wir für den in den Kommentaren geposteten Mist verantwortlich wären, müssten wir ein paar Redakteure für einen 24-Stunden-Schichtdienst einstellen. Bezahlen Sie uns das?

Außerden verstehen wir sowieso nicht diese Manie, im Netz alles und jedes mit dem eigenen Senf kommentieren zu müssen. Wer unbedingt etwas Sachdienliches loswerden will, kann sich der zentralen Mail-Adresse des Blogs bedienen. Wenn wir etwas Vernünftiges erhalten, werden wir das vielleicht zitieren oder sonstwie verwursten. Aber wir haben wirklich weder Zeit noch Lust, den ganzen Tag unqualifiziertes Gepöbel von pubertierenden Sitzenbleibern in die Tonne zu hauen, bzw. uns sogar eine Anzeige einzuhandeln, wenn wir den Dreck nicht schnell genug entsorgen.

Nun sollte ich im letzten Absatz noch ein wenig herumschleimen, und Sekretärin Gina von der Christen-Front meint, hierher gehören jetzt solche Floskeln wie wünschen Ihnen viel Spaß und so weiter. Da ist mir ja glatt schlecht geworden! Seit wann wünsche ich anderen Leuten Spaß? Sehe ich so aus, als ob ich anderen Leuten Spaß wünsche?

Es grüßt:
Alfonzo Bizarre


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