Die Markus-Akte (11)

Guten Tag!

Falls Sie zum ersten Mal auf meine Fortsetzungsreihe "Die Markus Akte" stoßen, lesen Sie doch bitte zunächst den Einführungstext. Vielen Dank.
Heute erfahren wir unter anderem, ob Edna ein Männer- oder Frauenname ist.

9. Klasse, Realschule.
Markus hat sich nach den Ferien zurückgemeldet. Unfassbar: Er hat die Geschichte-Nachprüfung doch tatsächlich irgendwie bestanden. Also geht es weiter. Zum Thema Lektüre fragt die Mutti gleich, warum ich es denn für so wichtig erachte, dass ihr fabelhafter Sohn auch mal was liest, also erfundene Geschichten, (den Begriff fiktional verwende ich natürlich nicht, weil die bestimmt denken, das seien Pornos). Ich sage, es sei nun mal so, dass der gute Markus die in der Schule gelesenen Texte einfach nicht versteht. Daraufhin Markus: Doch, ich versteh die, nur nicht richtig!

Intermezzo/Rückblick: Ich konnte jetzt mal unbemerkt einen seiner Aufsätze aus dem letzten Schuljahr mitgehen lassen (groß auswählen konnte ich dabei nicht). Diese zufällige Textprobe bezieht sich auf den Schrottroman Trip von Hans-Georg Noack und soll meine Frage beantworten: Vergleiche das Verhältnis von Thomas (das ist der Böse, nimmt Drogen) und Michael (das ist der Gute, nimmt keine Drogen) zu ihren Eltern. Antwort:

Michael hat zu seinen Eltern ein besseres Verhältnis als Thomas zu seinen Eltern. Thomas werden Vorschriften von seiner Mutter und Schwestern gemacht. Michael hat keine Probleme mit seinen Eltern. Thomas muß zu Hause den kleinen Jungen spielen und das mag er nicht. Er will schon groß sein und guckt sich deshalb z. B. einen verbotenen Pornofilm an. Michaels Eltern helfen ihm auch, wenn er in einer Klemme steckt. Thomas' Vater hat in der Familie nicht viel zu sagen. Thomas bräuchte mehr Zuwendung zu seinem Vater. Zuhause muß er den kleinen Jungen spielen und draußen kann er sich benehmen, wie er will. Michael hat es also besser als Thomas in der Familie.

Ich finde, das ist doch jetzt mal wirklich ein kerniger Stil! Daran hätte Wolf Schneider seine helle Freude! Aber in Deutsch ist nun neuer Stoff angesagt: Jetzt lesen sie Fred von Hoerschelmanns Hörspiel Das Schiff Esperanza. Kurze Einführung: Der junge Axel heuert als Matrose auf einem obskuren Kahn an und stellt fest, dass der Käpt'n sein Vater ist, den er seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen hat. Der aber entpuppt sich als Scheusal, denn er setzt hilflose Flüchtlinge auf offener See aus, nachdem er sie tüchtig abkassiert hat.

Nun frage ich Markus, was denn der Sohn entsetzt feststellen muss, als er seinen Vater wiedersieht?
- Ja, dass der älter geworden ist.
Wie wahr!

Unter den illegalen Passagieren ist auch eine Edna. Die hielt Markus für einen Kerl:
- Ooch! Ich hab gedacht, das wär ein Nachname gewesen!
- Nee, das ist ein weiblicher Vorname!
- Das hab ich ja noch nie gehört!
- Und warum redet Axel sie auf Seite 30 gleich mehrfach mit 'Fräulein' an? Warum sagt sie eine Seite weiter, dass sie 'Verkäuferin' werden will?
- Ja, das hab' ich mich auch gefragt! Das hab ich nicht verstanden gehabt!
- Und ich will nicht mehr leben!

To be continued ...
Versäumen Sie nicht, wenn es in der nächsten Woche heißt:
- Markus wird ein Kugelschreiber gestohlen
- Markus erfindet Dichterfirmen