Die Markus-Akte (2)

30. März 2009, 12:23 Uhr

Kategorie: Markus, Gesellschaft

Autorin:
Gundula Meierschmidt

Guten Tag!

Falls Sie zum ersten Mal auf meine Fortsetzungsreihe "Die Markus Akte" stoßen, lesen Sie doch bitte zunächst den Einführungstext. Vielen Dank.
Heute erfahren wir unter anderem, was ein Adjektiv ist.

8. Klasse, Realschule.
Da es schon jetzt nicht zu übersehen ist, dass Markus mit geschriebenen Texten und dessen Verständnis auf Kriegsfuß steht, versuche ich ihn sanft zum Lesen zu animieren, beziehungsweise herauszufinden, was ihm zum Beispiel an Jugendbüchern nicht gefällt. Antwort: "Da sind mir nicht genug Bilder drin!"

Dummerweise zwingen sie ihn jetzt im Deutschunterricht ausgerechnet zum Lesen, und nichts liegt ihm ferner. Er soll eine Inhaltsangabe der Kurzgeschichte "Die schwarze Katze" von Edgar Allan Pöh (wie er ihn ausspricht) schreiben:
Markus (entsetzt): "Ja, aber dann muß ich die ja lesen!"
- "Das hast Du doch schon, für die Schule!"
- "Ja, aber noch mal!"
- "Wieso, die läppischen drei Seiten?"
- "Das sind siebeneinhalb!"

Nun gut, da nicht alle meiner Leser die Geschichte "Die schwarze Katze" von Edgar Allan Poe kennen werden, fasse ich in zwei Sätzen zusammen, worum es geht: Ein mieser Kerl bringt seine Frau um und mauert sie ein, seinen lebenden Kater aber versehentlich gleich mit. Und der fängt dann bei der Hausdurchsuchung zu jaulen an, sodass alles auffliegt. Man sollte annehmen, dass das einen Achtklässler nicht überfordert. Markus hingegen machte daraus eine komplett andere Geschichte: Am Ende mauert sich der verstorbene Ich-Erzähler selbst ein. Auf die Frage, wie das gehen soll, wusste er keine sonderlich plausible Antwort. Als ich ihm deshalb sagte, dass sein Textverständnis nicht einmal dem eines Grundschülers entspräche, fand er das nur unheimlich lustig, hihihi, und sagte: "Ja, ich versteh' das schon, aber nur einfache Texte!"

Nebenbei frage ich Markus: "Was ist ein Adjektiv?"
- "Mir! Dir! Weil!"

Kommen wir zur Mathematik. Lesen ist ja nicht jedermanns Sache; vielleicht hat er es mehr mit der Logik. Nachdem er cirka 8000 mal ein (a + b)² in a² + 2ab + b² umgewandelt hat, soll er jetzt die Aufgabe andersrum lösen, nämlich a² + 2ab + b² faktorisieren. Dazu fällt ihm nichts ein. Oder: Wir haben gerade die Quadratzahlen bis 15² einstudiert, und nun soll er 16a² + 80ab + 100b² faktorisieren. Dabei stellt sich freilich die extrem komplexe Frage, welche Zahl mit sich selbst malgenommen 100 ergibt. Antwort: "33".

Und dann diese Grammatik! Pausenlos doppeltes Perfekt! ("Und dann hab ich das noch ausgerechnet gehabt...") Und wenn ich ihm sage, dass das mieses Deutsch ist, dann sagt er auch noch immer: "Wieso, das hört sich doch gut an!"

To be continued ...
Versäumen Sie nicht, wenn es in der nächsten Woche heißt:
- Markus löst Gleichungen
- Markus versucht ein Buch zu lesen

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