Die Markus-Akte (20)

Guten Tag!

Falls Sie zum ersten Mal auf meine Fortsetzungsreihe "Die Markus Akte" stoßen, lesen Sie doch bitte zunächst den Einführungstext. Vielen Dank.
Heute erfahren wir unter anderem, wann der Dreißigjährige Krieg endete.

10. Klasse, Realschule.
Markus ist zurück aus dem Urlaub, und ich beende meinen Schnelldurchlauf durch die abendländische Kultur. Wir kommen zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern. Ich diktiere unter anderem Theodor Fontane. Und was steht dann bei Markus da: Theodor von Tarne.
Oder bei Heinrich Heine.
Ich frage, wer oder was die Loreley sei.
Äh, ja, das hat was mit Karneval zu tun.
Originell!
Ach ja, zur Märzrevolution von 1848 fällt ihm noch ein: Aach, da war ja auch der Dreißigjährige Krieg zu Ende!

In Mathe haben sie jetzt mit Potenzrechnen angefangen. Da sollte er zuletzt 33 hoch 33 rechnen. Selbst wenn man kein Rechengenie ist, kann man sich denken, daß da eine eher hohe Zahl rauskommen muss. Markus tippt alles brav in den Taschenrechner ein und notiert 1,29 als Ergebnis. Das mal 10 hoch 50 wird natürlich ignoriert.
Ich weise auf den kleinen Fehler hin.
Markus: Aaaaach, das heißt 10 hoch 50? Da, warum macht man das denn? Warum denn ausgerechnet 10?

Später halte ich ihm mal wieder eine Ansprache zum Thema Berufsaussichten für totale Bildungsverweigerer, und da sage ich auch, wenn er jemals Erfolg haben wolle, müsse er sich um 180 Grad drehen.
Das sieht er ein: Jaja, besser noch 360 Grad!
Was ich bei alldem nicht verstehe: Da sind Eltern, die wissend zusehen, wie ihr Sohn sich zu einem Vollidioten entwickelt, und sie tun nicht nur nichts dagegen, nein, sie fördern das auch noch!

Unter der Woche ruft Markus mich an, um mir das neue Deutschthema durchzugeben:
- Ja, wir machen jetzt so Reime …
- Reime? Oder vielleicht eher Gedichte?
- Ja, ja, Gedichte, und da haben wir was bekommen, was wohl ziemlich bekannt ist, und das sollen wir auch auswendig lernen, äh …
- Und was ist das?
- Ja, das hab ich jetzt vergessen, da müßt ich nachgucken.
- Dann tu das bitte, damit ich mich vorbereiten kann.
- (Pause, kram-kram …) Ja, äh, das ist von einem Heine, Ich weiß nicht, was soll es bedeuten und so weiter. Kennen Sie das?
Na ja, da hatten wir im Rahmen meiner völlig unsinnigen Versuche, ihm Allgemeinbildung zu vermitteln, vor etwa zwei Wochen noch drüber gesprochen. Von wegen Karneval und so …

To be continued …
Versäumen Sie nicht, wenn es in der nächsten Woche heißt:
- Markus übt fundierte Stilkritik bei Heinrich Heine
- Markus erkennt souverän verschiedene Sorten von Pyramiden