Autorin:
Gundula Meierschmidt
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Guten Tag!
Falls Sie zum ersten Mal auf meine Fortsetzungsreihe "Die Markus Akte" stoßen, lesen Sie doch bitte zunächst den Einführungstext. Vielen Dank.
Heute erfahren wir unter anderem, welche Vorteile ein Zeitungsabonnement hat.
8. Klasse, Realschule.
Nun, bei Markus fehlen offensichtlich der ganzen Familie ein paar Stufen in der Treppe. Da nun die seit längerem angekündigte Größte Anzunehmende Unannehmlichkeit, die Buchlektüre im Deutschunterricht, tatsächlich eingetreten ist, hatte ich bereits vorher angeboten:
- "Wenn du mir ein Exemplar mitbestellt, lesen wir es zusammen, und wir können den Inhalt zusammen besprechen."
Es dauerte zwar eine gewisse Zeit, bis Markus das verstanden hatte, aber schließlich wurden wir uns einig, es so zu machen.
Heute erhalte ich von den Eltern mein Buch; sie haben es doch tatsächlich in Frischhaltefolie eingepackt! Für ein 8-Mark-Taschenbuch basteln die einen Schutzumschlag aus Frischhaltefolie! Ich fasse es immer noch nicht. Die Lektürewahl der Klasse fiel übrigens auf das Anti-Drogen-Buch "Trip" von Hans-Georg Noack. Da bin ich aber mal gespannt, denn einer meiner Freunde ist bei der Kripo und arbeitet hauptsächlich in der Suchtprävention an Schulen. Mal schauen, wie das Büchlein da in die Realität passt.
Markus' letzte Deutscharbeit (übers Passiv) war natürlich wieder eine Fünf, nachdem er bei der Aufgabe, vom Passiv ins Aktiv umzuwandeln, einfach nur die Satzglieder ein bisschen vertauscht hatte: Aus "Die Straße ist von der Polizei gesperrt worden" wird also "Die Polizei ist von der Straße gesperrt worden", logisch.
Als Zwischenthema, bevor dann endlich das Buch gelesen wird, machen sie jetzt Zeitungen, also die Unterschiede zwischen Boulevard- und Abo-Zeitung, sozusagen "Bild" versus "FAZ". Natürlich findet Markus die Nicht-Sensationsblätter allesamt langweilig und so weiter; aber egal, das habe ich schließlich nicht anders erwartet.
Wir sprechen darüber, welche Gründe es geben könne, eine Zeitung zu abonnieren. Ich sage:
- "Das ist auch billiger als beim Einzelkauf."
(Ich finde, das ist doch einigermaßen verständlich ausgedrückt, zumindest für einen 14-Jährigen. Markus indes kontert auf seine unnachahmliche Weise:)
- "Ja aber wieso, die Bild-Zeitung ist doch billiger!"
- "Ich meinte, dass man die Zeitung, die man abonniert hat, natürlich auch täglich am Kiosk kaufen kann. Aber das wird dann in der Regel teurer als der Dauerbezug übers Abo."
- "Ja ja, je nach Preis, welche Zeitung man da kaufen tut."
- "¿?¿?¿?¿?" (Ich erkläre den ganzen Kram noch mal.) "Jetzt endlich klar?"
- "Ja ja ..."
Zehn Minuten später reden wir wieder übers Abo, und da sagt er:
- "Ja, weil das ja auch teurer ist als wie wenn man das kaufen tut."
- "So geht das hier nicht weiter!"
Es folgt eine viertelstündige Ansprache, in der ich ihm auseinandersetze, dass er ein unglaublich begriffstutziger Naivling ist, der besser daran täte, sich mit 14 in seiner Gedankenwelt langsam von seiner Teletubbie-Welt zu verabschieden ("Ach! Muss man das?"). Ich versuche es zu erklären:
- "Hör mal, in zwei Jahren wirst Du ins Berufsleben entlassen ..."
- "Ja aber wieso das denn? Da macht man doch erst mal eine Lehre!"
- "Meinst Du vielleicht, das ist nur ein bisschen Däumchendrehen, oder was?"
- "Ach!"
- "Okay, jetzt nehmen wir mal an, du hast einen handwerklichen Beruf, zum Beispiel Automechaniker. Da kannst du nicht dauernd sagen: 'Ooch, da hab ich mich jetzt aber vertan gehabt!' Was meinst du, was los ist, wenn du einem Kunden den Wagen ruinierst?"
- "Ja, wieso. Dann fährt der nicht mehr."
- "Und was glaubst du, sagt der Kunde dazu? 'Oh prima, Motor im Eimer, Wagen kann ich wegschmeißen, prima Sache, und tschüs!' Das vielleicht?"
- "Hihihi!"
- "Nix kicher-kicher, dann musst Du für den Schaden geradestehen!"
- "Ach! Aber das kann doch nicht so schlimm sein, wenn man da eine Schraube einfach wieder rausdrehen tut und ..."
- "Das ist doch nicht die Frage irgendeiner dämlichen Schraube! Wenn Du jemandem grob fahrlässig die Karre versaust, dann bist du dafür verantwortlich! Dein Tun oder Nichttun hat Konsequenzen!"
- "Ach! Aber man kann ja auch abhauen, mit dem Flugzeug ..."
- "Sag mal, bist Du eigentlich total bescheuert?"
- "Hihihi!"
To be continued ...
Versäumen Sie nicht, wenn es in der nächsten Woche heißt:
- Markus entdeckt die Kannibalen
- Markus wird zum Lesen gezwungen
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