Autor:
Giovanni Cortese
- Ort: Palermo oder Duisburg
- Dabei seit: 2002
- Giovannis Profil
- Alles von Giovanni
- Giovannis Chef
- Giovanni bei Twitter
Dieser Text ist Teil meiner Reihe mit 100 bedeutsamen Werken der Filmgeschichte. Wenn Sie mehr dazu wissen möchten, lesen Sie bitte zunächst den kurzen Einführungstext; da erkläre ich etwas genauer, was das hier soll.
Der Terminator (The Terminator)
(Science Fiction, USA 1984, Regie: James Cameron, Buch: James Cameron und Gale Anne Hurd, mit Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Michael Biehn)
Hinweis zur Verfügbarkeit: Normalerweise finden Sie in dieser Reihe immer einen Link auf eine Kauf-DVD. Nun ist das ist Deutschland aber bei FSK-18-Filmen so eine Sache. Produkte für erwachsene Menschen unterliegen hierzulande einem im europäischen Vergleich extrem rigiden Jugendschutz. Der Terminator
ist im deutschen Versandhandel nur in einer FSK-16-Fassung erhältlich, von der dringend abzuraten ist.
Intro: Arnold Schwarzenegger hatte durch sein beachtliches Muskelvolumen schon immer eine unübersehbare Leinwandpräsenz, aber im Ruf, ein Schauspieler zu sein, stand er eigentlich nie. Wer also wäre jemals besser geeignet gewesen, eine seelenlose Tötungsmaschine aus der Zukunft darzustellen?
Inhalt: In naher Zukunft fliegt der Menschheit in einem Atomkrieg mal wieder die ganze Erde um die Ohren, und die Maschinen übernehmen das Ruder. Aber ein paar Restmenschlein unter der Leitung eines gewissen John Connor hören nicht auf, Widerstand zu leisten. Die Maschinen schicken daraufhin den Androiden Terminator ins Los Angeles des Jahres 1984, wo er Sarah Connor, die Mutter des künftigen Rebellen, auslöschen soll. Aber auch die Menschen haben einen Vertreter in die Vergangenheit geschickt: Er soll die Mordtat verhindern. Der Terminator knallt unterdessen alles ab, was sich ihm in den Weg stellt.
Filmhistorisch bedeutsam, weil: Zu seiner Entstehungszeit konnte die größtenteils intellektuelle deutsche Filmkritik mit James Camerons Actionfilm wenig anfangen. Schließlich wird darin mitunter geballert, und das war (und ist) der deutschen Intelligenzija suspekt. Es ließ sich freilich kaum vorhersagen, dass der mit relativ schmalem Geldbeutel gedrehte Film zu einem stilbildenden Meilenstein des Genres werden sollte.
Wie in den meisten Science-Fiction-Filmen ist die Grundhaltung gegenüber dem technischen Fortschritt überaus pessimistisch. Das zeigt sich schon im Namen einer Kneipe, Tech noir
. (Da sich aus einer paradiesischen Traumzukunft kaum spannende Filme machen lassen, ist das auch nicht weiter verwunderlich. Allzu ernst nehmen sollte man es allerdings nicht, denn Regisseur James Cameron gilt schließlich als Technikfreak.)
In seiner Entstehungszeit gab Der Terminator
mit seiner straffen und effizienten Inszenierung für künftige Actionreißer das Tempo vor (nach heutigen Maßstäben ist das fast behäbig, aber der Film stammt eben aus einer Zeit, als das Kino noch nicht zur Berieselungsanstalt für hyperaktive Schulversager mit ADS verkommen war). Zudem ist die Geschichte geschickt ausgetüftelt, und nicht ohne Grund zählten Zeitreisen schon immer zu den dankbarsten Topoi der Science Fiction.
Von allen Terminator
-Filmen ist der erste vielleicht nicht der beste, aber der konsequenteste. Schwarzeneggers Vernichtungsautomat wird hier noch durchweg negativ gezeichnet. Er scheut auch drastische Gewalt nicht, etwa wenn er gleich zu Beginn dem Punk mit der bloßen Faust das Herz herausreißt. Erst im zweiten Teil durfte er sich - entsprechend umprogrammiert - auch familienfreundlich und kinderlieb zeigen.
Abspann: Die in solchen Fällen üblichen Fortsetzungen blieben natürlich nicht aus. Der ebenfalls von Cameron gedrehte zweite Teil ist dem Original an Unterhaltungs- und Schauwert noch überlegen (er hatte auch das ungleich höhere Budget). Der mitunter geschmähte dritte Teil, 2003 von Jonathan Mostow inszeniert, setzt auf noch monströsere Actionszenen, bewahrt dem Geist der Originale aber weitgehend und hat sogar den Mut, das glückliche Ende des zweiten Teils zurückzunehmen. Nach der gelungenen TV-Serie The Sarah Connor Chronicles
fiel erst der vierte Kinofilm, Terminator Salvation
(2009), qualitativ stark ab.
Neben der Originalreihe gibt es natürlich noch eine ganze Flut von Plagiaten, von denen eins hervorgehoben sei: Trash-Fans sollten auf keinen Fall Lady Terminator
(1988, Originaltitel: Pembalasan ratu pantai selatan
) aus Indonesien versäumen - einer von den Filmen, die so schlecht sind, dass sie schon wieder gut sind. Darin zeigt die Terminatrix Barbara Anne Constable nicht nur reichlich Haut, sie schießt sogar noch rücksichtsloser um sich als Arnie (natürlich nur in der uncut-Version).