Autor:
Giovanni Cortese
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Dieser Text ist Teil meiner Reihe mit 100 bedeutsamen Werken der Filmgeschichte. Wenn Sie mehr dazu wissen möchten, lesen Sie bitte zunächst den kurzen Einführungstext; da erkläre ich etwas genauer, was das hier soll.
Zwei glorreiche Halunken (Il buono, il brutto, il cattivo)
(Western, Italien 1966, Regie: Sergio Leone, Buch: Furio Scarpelli, Luciano Vincenzoni, Sergio Leone und Age, Kamera: Tonino Delli Colli, Musik: Ennio Morricone, mit Clint Eastwood, Eli Wallach, Lee Van Cleef, Luigi Pistilli, Aldo Ciuffre, Mario Brega, Rada Rassimov, Livio Lorenzón)
Inhalt: Während des amerikanischen Bürgerkriegs machen drei Männer Jagd auf einen versteckten Goldschatz: der maulfaule Joe (Eastwood), der bauernschlaue Tuco (Wallach) und der fiese Killer Sentenza (Van Cleef). Joe und Tuco sind nicht gerade die besten Freunde, und es kann auch schon einmal vorkommen, dass sie versuchen, sich gegenseitig umzubringen; doch wenn eine Kiste voller Goldstücke winkt, arbeiten sie lieber zusammen. Sie geraten mitten in die Kriegswirren und in Gefangenschaft, können fliehen und landen schließlich wieder in einer verbissen geführten Schlacht um eine strategisch wichtige Brücke. Und der Fluss ist das einzige, was sie noch von der dicken Kohle trennt.
Filmhistorisch bedeutsam, weil: In der Internet-Movie-Database ist Sergio Leones Dreistundenfilm zur Zeit der am höchsten bewertete Western. Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert:
a) Das Western-Genre war immer eine Art uramerikanischer Heimatfilm, während die Italiener nur für ein gutes Jahrzehnt im fremden Revier wilderten, und:
b) Gemeinhin, wenn man so rumfragt, genießt Leones Spiel mir das Lied vom Tod
eine höhere Reputation bei Filmfreaks. Aber irgendwie ... na ja, Hand aufs Herz:
Ohne den letztgenannten Film schlecht machen zu wollen (natürlich ist auch er ein Klassiker): Irgendwann fallen einem doch bei aller Sympathie hier und da ein paar Durchhänger auf. Dagegen ist Zwei glorreiche Halunken
trotz seiner enormen Länge keine Minute lang anstrengend oder gar öde. Sicher, Leone nimmt sich auch hier eine Menge Zeit, um die Geschichte zu entwickeln; sie ist auch alles andere als geradlinig. Ganz im Gegenteil mäandert die Story recht fröhlich vor sich hin und hat immer wieder Überraschungen zu bieten. Aber Spannung entsteht hier nie aus Hektik; alles spielt sich in geradezu gemächlicher Ruhe ab, selbst die Eruptionen von Gewalt (und da ist der Film für seine Entstehungszeit ziemlich realistisch). Leone hat es nie eilig, und das ist eine Tugend, die dem heutigen Kino gänzlich unbekannt ist. Fast beiläufig bringt er auch noch eine eindringliche Anti-Kriegsbotschaft unter.
Das Hauptdarstellertrio war ein echter Besetzungs-Coup, und Eli Wallach stiehlt als verschlagener Bandit Tuco allen die Schau. Auch hinter der Kamera ist die erste Liga am Werk: Die Musik Ennio Morricones ist der Italo-Western-Soundtrack schlechthin, und die Kameraarbeit von Tonino Delli Colli mit ihrer intelligenten Nutzung des Scope-Formats ist absolut brillant.