Autor:
Giovanni Cortese
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Alles schön bunt, alles schön laut und alles schön schnell. So präsentiert sich dem durchschnittlichen Kinobesucher das Filmschaffen von heute. Und er kann gar nicht anders, denn vom Säuglingsalter an ist er mit nichts anderem aufgewachsen. Aber es gibt vielleicht auch noch ein paar wenige Verstreute, die sich einen Film nicht nur als Fast Food für die Augen reinziehen mögen. Freilich: Gerade die junge Generation hat da schlechte Karten. Aufgewachsen mit dem Popcorn-Bullshit aus Hollywood, reagieren viele Zuschauer heutzutage schon irritiert, wenn jemand erwähnt, dass es auch vor Matrix
schon Filme gab. Gute Filme sogar ...
Aber, und das ist noch irritierender, manche dieser Filme haben nicht einmal Farbe! Das muss man sich mal vorstellen: Alles grau in grau! Und so was haben sich die Leute früher freiwillig angeguckt? Aber ja! Und es kommt noch schlimmer! Da gibt es sogar Machwerke, die haben nicht einmal Ton: Stummfilme! Warum, zum Teufel, soll man sich heutzutage mit so etwas herumschlagen, wo es doch die ganzen bunten, lauten und schnellen Filme für den Ex-und-hopp-Genuss gibt?
Ehrliche Antwort: keine Ahnung. Man muss dieses Zeug nicht gucken. Man kann ein sehr erfülltes Leben führen, sieben stolze Kinder zeugen und die ganze Welt besuchen, ohne jemals einen Film wie Die große Illusion
(1937) von Jean Renoir gesehen zu haben. Man kann in dieser Welt hunderttausend andere Interessen haben als ausgerechnet Filmgeschichte. Und das ist völlig in Ordnung.
Vielleicht ist Ihnen aber auch schon einmal der Verdacht gekommen, dass Komödien grundsätzlich lustiger sein können als der inzwischen übliche Fäkalschrott oder all die austauschbaren Romantic Comedies (kotz), die in den letzten beiden Jahrzehnten nach und nach eigentlich fast alles Witzige oder Geistreiche erfolgreich in die Nische gedrängt haben. Wenn Sie über Körpersaft-Humor der Sorte American Pie
lachen können, ist das schön für sie. Ich wünsche Ihnen weiterhin gute Unterhaltung, und Sie werden ja von Hollywood auch bestens mit Nachschub versorgt. Aber ich fürchte, dann sind Sie hier falsch. Ich will Sie nicht wegekeln, aber eine gewisse Bereitschaft, mit den üblichen Sehgewohnheiten zu brechen, müssen Sie schon mitbringen, um diese meine Reihe zu verfolgen; und Sie dürfen auch nicht alles gleich langweilig
und doof
finden, nur weil es anders ist als der Mainstream.
Ich stelle hier in lockerer Folge nach und nach 100 Filme vor, die einen ordentlichen filmgeschichtlichen Überblick schaffen. Solche Listen gibt es viele. Und sie bergen zwei Gefahren. Erstens: Wenn ein kommerzielles Medien dahintersteckt, neigt die Auswahl der Filme dazu, ein wenig ... hm ... stromlinienförmig zu werden. Da wird dann schon mal ein stilbildendes Werk rausgekickt, um Platz zu machen für einen populären Kassenschlager, der vielleicht sogar viele Aufgüsse nach sich zog, der aber nicht wirklich bleibenden Eindruck hinterließ. Zweitens: Im anderen Extrem verkommen solche 100-Filme-Listen gern zum Tummelplatz für extrem schräge und möglichst unzugängliche Cinéasten-Esoterik, also am besten experimentelle Kurzfilme aus Usbekistan oder mehrstündige Selbstfindungsopern verzogener Berufssöhnlein aus der avantgardistischen Kunst-Szene. Sie können in beiden Fällen beruhigt sein: Weder stelle ich Filme nur wegen ihrer reinen Popularität vor, noch wegen ihrer ausgewiesenen Unpopularität. Außerdem ist es mir wichtig, dass alle vorgestellten Filme zumindest antiquarisch auf DVD erhältlich sind und nicht nur in irgendeinem Filmmuseum vor sich hinschimmeln.
Und noch eine letzte Frage: Ist das hier eine Liste der 100 besten Filme, oder was?
Antwort: nein. Niemand kann sich anmaßen, aus all den Tausenden von hervorragenden wegweisenden Meilensteinen der Filmgeschichte 100 herauszugreifen, die dann die besten
sein sollen. Vertrauen Sie niemanden, der Ihnen so eine Auswahl andrehen will. Dies hier sind nicht die 100 besten Filme. Es ist eine Liste von 100 Filmen, die einen guten Einstieg in die Filmgeschichte darstellen. Jeder halbwegs sachkundige Leser wird das eine oder andere Werk vermissen und sich dafür bei anderen fragen: Warum wird denn das jetzt vorgestellt?
Ich gebe zum Beispiel zu, dass ich den fernöstlichen Film bis auf ein paar Ausnahmen sträflich vernachlässigen werde.
Tja, so ist das nun mal.
Nachtrag 1.10.2009: Von dem Grundsatz, dass alle vorgestellten Filme auf DVD verfügbar sein sollen, muss ich nach gut einem Viertel dieser Reihe bereits Abstand nehmen. Nicht nur, dass Klassiker wie Z
gar nicht erst erhältlich sind, schlimm genug; aber wer Filme mit einer Freigabe FSK 18 im Versandhandel erstehen möchte, hat entweder sowieso Pech, oder er sieht sich in ein geradezu kafkaeskes Szenario verstrickt: Beachten Sie einmal auf der entsprechenden Amazon-Seite weiter unten, an wen die entsprechende DVD versandt werden darf und an wen nicht. Das ist mal wieder deutscher Jugendschutz gone mad, und wir werden das hier nicht ändern. Aber Filme wie Der Terminator
sollten Sie sich dann schon, ähm, woanders besorgen, sofern Sie nicht die Kindergartenversion wünschen.