Autor:
Giovanni Cortese
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Der unsichtbare Dritte (North By Northwest)
(Thriller, USA 1959, Regie: Alfred Hitchcock, Musik: Bernard Herrmann, mit Cary Grant, Eva Marie Saint, James Mason, Martin Landau, Leo G. Carroll)
Intro: Es wird in dieser Reihe langsam Zeit für den ersten Hitchcock. Wie kaum ein anderer Regisseur gab Alfred Hitchcock dem Kino für ein halbes Jahrhundert immer wieder neue Impulse, vom Stummfilm bis in die 70er Jahre. Die Liste seiner Meisterwerke ist lang (die seiner mittelmäßigen Filme allerdings auch). Obwohl Hitchcock zu den meistzitierten Filmemachern gehört und sein Einfallsreichtum auf dem Gebiet des Suspense unerreicht ist, erhielt er nie einen Oscar.
Inhalt: Hitchcocks Lieblingsthema war der Identitätsverlust: Ein meist völlig harmloser unbescholtener Bürger wird für jemand gehalten, der er nicht ist. So ergeht es auch Werbefachmann Roger Thornhill (Grant), der plötzlich in den Verdacht gerät, ein Spion zu sein. Nur mit Glück überlebt er die Entführung mit anschließendem Mordversuch durch einen feindlichen Geheimdienst. Nun muss er schauen, dass er das Missverständnis aufklärt. Bei Hitchcock versteht es sich von selbst, dass früher oder später die kühle Blonde ins Spiel kommt: Hier ist es Eva Marie Saint, die noch im Jahr 2006 in Superman Returns
zu sehen war.
Filmhistorisch bedeutsam, weil: Der unsichtbare Dritte
ist im wesentlichen eine Ansammlung berühmter Szenen. Nur drei seien herausgegriffen:
- Cary Grant ist auf einer Auktion und sieht, dass alle Ausgänge von Bösewichten besetzt sind. Was tun? Für diejenigen, die den Film noch nicht kennen, sei es nicht verraten, aber die Lösung ist ebenso einleuchtend wie amüsant.
- Das Finale am Mount Rushmore mit anschließendem Hauruck-Schnitt ins Schlafwagen-Abteil eines Zuges (mit anschließender Einstellung, wie ein Zug in einen Tunnel fährt, was Hitchcock zurecht als geradezu pornographisch
bezeichnete).
- Vor allem aber die Szene auf freiem Feld, wo die gegnerischen Agenten Cary Grant mit einem Flugzeug niedermähen wollen. Hitchcock sagte einmal, ihm sei die Idee zu der Szene gekommen, indem er einfach beschlossen habe, alles anders zu machen als üblich: Der Mordanschlag findet nicht statt in der verregneten nächtlichen Großstadt, sondern bei hellem Sonnenschein auf dem platten Land.
Zum hohen Unterhaltungswert des Films trägt neben dem durchweg hohen Niveau der Inszenierung auch die clevere Story mit ihrer traumhaften Balance aus Spannung und Humor bei, eine Mischung, die vor allem von Cary Grants großartigem Timing profitiert (was er später in Stanley Donens Charade
erneut mit Gewinn einbringen konnte).
Nicht zu vergessen ist schließlich die auch für sich hörenswerte Musik von Bernard Herrmann, der auch Hitchcocks Psycho
kongenial untermalte.