Autor:
Giovanni Cortese
- Ort: Palermo oder Duisburg
- Dabei seit: 2002
- Giovannis Profil
- Alles von Giovanni
- Giovannis Chef
- Giovanni bei Twitter
Dieser Text ist Teil meiner Reihe mit 100 bedeutsamen Werken der Filmgeschichte. Wenn Sie mehr dazu wissen möchten, lesen Sie bitte zunächst den kurzen Einführungstext; da erkläre ich etwas genauer, was das hier soll.
(Politthriller, Frankreich/Algerien 1969, Regie: Constantin Costa-Gavras, Drehbuch: Constantin Costa-Gavras und Jorge Semprún, Musik: Mikis Theodorakis, Kamera: Raoul Coutard, mit Yves Montand, Jean-Louis Trintignant, Irene Papas, François Périer, Georges Géret, Jacques Perrin, Pierre Dux, Charles Denner)
Hinweis zur Verfügbarkeit: Jeder Scheißdreck ist inzwischen auf DVD oder Blu-ray erhältlich, aber von einem Klassiker des europäischen Kinos wie Z
gibt es hierzulande bis jetzt nur eine lausige Import-VHS - ausschließlich im französischen Originalton. Im Ausland ist übrigens eine DVD erhältlich, und die hat wenigstens englische Untertitel. Falls Z
mal wieder im deutschen Fernsehen laufen sollte, wird unser Cinerobot Sie davon unterrichten.
Inhalt: In einem nicht näher bezeichneten Staat sieht die herrschende Militärregierung die wachsende Popularität der linken Opposition mit Sorge. Als der charismatische Abgeordnete Z (Montand, Foto) bei einer Kundgebung auftreten will, schüren die örtlichen Machthaber gezielt Unruhen, in deren Verlauf Z nicht ganz zufällig das Opfer eines fingierten Verkehrsunfalls wird. Freilich ist die Tat recht stümperhaft ausgeführt, und allein um das Gesicht zu wahren, leiten die Militärs zwangsläufig Ermittlungen ein. Damit diese auch möglichst nichts bringen, beauftragen sie ausgerechnet einen jungen, unerfahrenen, aber nachgewiesen stockkonservativen Untersuchungsrichter. In ihm aber haben sie sich verrechnet: Schon bald legt der Mann eine ganz unbestechliche Abrikie und Hartnäckigkeit an den Tag und lässt sich darin auch von niemandem beirren. Nach und nach deckt er den Fall auf und schickt sich an, auch die Drahtzieher hinter Gitter zu schicken. Doch dann wird den Machthabern das Spielchen endgültig zu bunt: Sie ziehen die Reißleine.
Filmhistorisch bedeutsam, weil: Der engagierte Politthriller Z
basiert auf einer eher schwachen gleichnamigen Romanvorlage (von Vassilis Vassilikos), die Regisseur Costa-Gavras gründlich von allem Schwulst und Geschwafel entrümpelte. Der Roman wiederum basiert unverkennbar auf einen authentischen Fall, der Ermordung des griechischem Oppositionspolitikers Grigoris_Lambrakis im Jahr 1963 und der mutigen Ermittlungsarbeit des Richters Christos Sartzetakis, der im wahren Leben später griechischer Präsident wurde (von 1985 bis 1990).
Der Film Z
war seinerzeit ein großer Erfolg, vor allem bei der linken Filmkritik im 68er Gefolge; und er erhielt einen Oscar als bester nichtenglischsprachiger Film. Auch losgelöst vom historischen Bezug überzeugt Z
immer noch als spannender Krimi und packende Analyse staatlicher Korruption - ganz gleich, ob es sich um linke oder rechte Regime handelt. Zwar geht es insgesamt recht dialogreich zur Sache, doch das Drehbuch verliert sich nie in Geschwätzigkeit (im Gegensatz zum Roman). Dabei ist Costa-Gavras weit davon entfernt, seinen Stoff für linke Propaganda zu missbrauchen. Schon in seinem nächsten Film, Das Geständnis
(1970), wandte er sich dem Terror stalinistischer Systeme zu.
Abspann: Auch später blieb der Regisseur seinem Lieblings-Genre Politthriller oft verhaftet, etwa mit Der unsichtbare Aufstand
(1972) oder Vermisst
(1982). In Der Stellvertreter
(2002) beleuchtet er die unrühmliche Rolle des Vatikans während des Zweiten Weltkriegs und das Schweigen des Papstes Pius XII zum Holocaust.